Erklärung des katholischen «Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik» zur Diskussion über die Experimente von «Advanced Cell Technology»
Wien, 3.12.01 (KAP) Das katholische «Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik» (Imabe) hat am Montag in einer Erklärung zur aktuellen Klon-Diskussion festgehalten, dass jede Art der Klonung von Menschen - unabhängig von der Zielsetzung - einen «Verstoß gegen die unverfügbare Würde des menschlichen Lebens darstellt» und daher moralisch verwerflich ist. Es sei von Wissenschaftlern unverantwortlich, dazu Techniken zu entwickeln und von privaten oder öffentlichen Stellen unmoralisch, solche Forschungsprojekte zu fördern.
Die Berichte über die Fortschritte bei der Forschung mit adulten Stammzellen und ihre klinische Anwendung in verschiedenen Bereichen seien in den letzten Monaten so beeindruckend gewesen, dass jede Argumentation zur Verteidigung der embryoverbrauchenden Stammzellenforschung eigentlich überflüssig geworden ist, heißt es in der «Imabe»-Stellungnahme. Von der Wissenschaft werde aus heutiger Sicht nicht mehr bezweifelt, dass die Stammzellentherapie in Zukunft allein mit adulten Stammzellen zu bestreiten sein wird.
In der «Imabe»-Erklärung wird an die Verantwortlichen für Forschungs- und Wissenschaftspolitik in Österreich und der Europäischen Union appelliert, die ethisch einwandfreie Forschung und Therapie mit adulten Stammzellen zu fördern. Alle legistischen und sonstigen Maßnahmen müssten ergriffen werden, um einen «Missbrauch der Biotechnik für Zwecke des Klonens» zu verhindern.
In der «Imabe»-Erklärung wird daran erinnert, dass die Firma «Advanced Cell Technology Inc.» (ACT) am 26. November einen Bericht über wichtige «Fortschritte» ihres Forschungsprojektes Klonungstechniken für therapeutische Zwecke in der Online-Zeitschrift «The Journal of Regenerative Medicine» veröffentlicht hatte. ACT habe diese Fortschritte als «Meilensteine des therapeutischen Klonens» bezeichnet. Einigen Forschern von ACT sei es offensichtlich gelungen, zwei Klonungstechniken am Menschen zu testen, die für die Stammzellentherapie verwendet werden sollen: Einerseits durch Parthenogenese von Eizellen und andererseits mittels der sogenannten Kerntransfertechnik konnten Embryonen erzeugt werden, von denen sich einige bis zum Achtzellerstadium entwickelt haben. Der Bericht verschweige, ob das Ziel der Versuche, nämlich die Gewinnung von Stammzellen, erreicht werden konnte.
ACT gebe zur ethischen Rechtfertigung des Projektes einen therapeutischen Zweck vor. Diese Rechtfertigung bleibe hypothetisch und ungewiss, während die lebenszerstörenden Folgen - Tötung von 31 Embryonen - real seien. Ein solches Projekt wäre «nicht einmal durch eine tatsächliche therapeutische Wirkung» zu rechtfertigen, heißt es in der «Imabe»-Erklärung. («Imabe», 1030 Wien, Landstrasser Hauptstraße 4, Tel. 715.35.92, Fax 715.35.924, Internet: www.imabe.org).
Kathpress
3. desember 2001