Vatikanstadt, 14.12.01 (KAP) Sicherheit für Israel und die Gründung eines Palästinenser-Staates haben die Teilnehmer des kirchlichen Nahost-Gipfels im Vatikan unter Vorsitz von Johannes Paul II. gefordert. In einem am Donnerstagabend veröffentlichten Kommunique von Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls heißt es, bei dem Treffen sei festgestellt worden, dass der Friede im Heiligen Land nur verwirklicht werden könne, wenn das Recht und die Gerechtigkeit in einigen grundlegenden Fragen beachtet würden. Im Einzelnen nennt das Kommunique: Die Sicherheit des Staates Israel, die Schaffung eines Staates für das palästinensische Volk, die Räumung der besetzten Gebiete, einen international garantierten Sonderstatus für die Heiligen Stätten in Jerusalem und eine gerechte Lösung für die palästinensischen Flüchtlinge.
"Zu viele Opfer"
Die Teilnehmer des Gipfels im Vatikan richteten in dem Kommunique einen Appell an die religiösen Oberhäupter des Judentums und des Islam, den politisch Verantwortlichen von Israelis und Palästinensern bei den Bemühungen um Gerechtigkeit, Frieden und ein Ende der Gewalt zu helfen. Die Verantwortlichen beider Völker müssten ihre Kräfte mobilisieren, um neue und friedliche Wege zur Lösung eines Konfliktes zu finden, der schon zu lange andauere. Beide Völker seien "Geiseln einer Spirale der Gewalt", die schon zu viele Opfer, vor allem unter den jungen Menschen, gefordert habe.
In dem Kommunique wird eine aktive Rolle der internationalen Gemeinschaft im Nahen Osten gefordert. Eine solche Initiative sei nötig, um beiden Seiten dabei zu helfen, den Hass und den Geist der Rache zu überwinden.
Ausdrücklich geht der Text auch auf die Rolle der Christen im Nahen Osten ein. Die Kirche im Heiligen Land und weltweit sei bereit, sich über den interreligiösen Dialog mit Muslimen und Juden für Versöhnung und Frieden einzusetzen. Zum umstrittenen Moscheebau in Nazareth stellen die Konferenzteilnehmer fest, die gesamte christliche Gemeinschaft sei besorgt wegen des von der israelischen Regierung gestatteten Baus einer Moschee nahe der Verkündigungsbasilika in Nazareth. Dies werde als ein "schwer wiegender Mangel an Respekt" für die Gefühle der Christen verstanden und könne als eine Provokation angesehen werden.
An dem vom Papst einberufenen Treffen im Vatikan hatten sieben katholische Bischöfe aus dem Heiligen Land, sieben Vertreter der vatikanischen Kurie und Diplomatie sowie sieben Vertreter europäischer und amerikanischer Bischofskonferenzen teilgenommen.
Kathpress K200108315 ogK200108317
14. desember 2001