Paris, 15.1.02 (KAP) Der französische Bischof Jean-Louis Brugues von Angers hat vor der Zulassung der Embryonenforschung in Frankreich gewarnt. Wenn die Forschung an so genannten "überzähligen" Embryonen gestattet werde, führe dies über kurz oder lang unweigerlich zur Produktion von Embryonen zu diesem Zweck, prophezeite der Bischof in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "La Croix".
Menschliche Wesen dürften niemals als Mittel angesehen werden, sonst gehe die Menschenwürde unweigerlich verloren, sagte Brugues, der dem nationalen Ethikrat Frankreichs angehört. Zwar sei das Vernichten von "überzähligen" Embryonen aus der künstlichen Befruchtung "die schlimmste Lösung", doch im Zweifelsfall sei das Vernichten besser als die Nutzung zu anderen Zwecken.
Die französische Nationalversammlung begann am Dienstagnachmittag mit der Debatte der neuen Bioethik-Gesetze des Landes. Nach dem Gesetzentwurf soll die bisher verbotene Embryonenforschung zugelassen werden. Das therapeutische Klonen und das Klonen zu Fortpflanzungszwecken sollen laut Gesetzentwurf verboten bleiben. Weiter regelt der Gesetzentwurf auch Fragen der künstlichen Befruchtung, der vorgeburtlichen Diagnostik und der Organspende. Mit einer endgültigen Verabschiedung wird nicht mehr vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Frühjahr gerechnet.
Kathpress
15. januar 2002