Appell an die Christen des Westens, Solidarität mit ihren Glaubensbrüder im Heiligen Land zu üben
Jerusalem, 26.1.02 (KAP) Eine Delegation von katholischen Bischöfen aus den USA, Kanada und verschiedenen europäischen Ländern hat einen Appell zur Solidarität der Christen des Westens mit jenen im Heiligen Land erlassen. Die derzeitige Spirale der Gewalt in den israelischen und palästinensischen Gebieten sei eine "Tragödie für alle", und die Christen des Westens müssten dies endlich zur Kenntnis nehmen, betonen die zehn Bischöfe, die auf Einladung des lateinischen Patriarchen Michel Sabbah in Jerusalem weilten. Sie hätten die wachsende Verzweiflung der palästinensischen Bevölkerung verspürt und insbesondere jene der christlichen Minderheit. Diese Verzweiflung treibe die jungen Menschen zur Auswanderung.
In der Erklärung der internationalen Delegation heißt es an die Adresse Israels unter anderem, dass es "grundsätzlich falsch ist, ein ganzes Volk zu besetzen". Es sei "verabscheuungswürdig, Millionen von Männern, Frauen und Kindern in einem immensen Gefängnis eingesperrt zu halten". Zugleich appellieren die Bischöfe an die Verantwortlichen beider Seiten: Es sei "moralisch verwerflich, Widerstandsaktionen durchzuführen oder zu Repressalien zu greifen, indem auf blinde Weise Schuldlose angegriffen werden". Im "Geist von Assisi" sei dringend die Versöhnung zwischen Juden, Christen und Muslimen anzustreben, betonen die Bischöfe.
In ihrer Erklärung weisen die Bischöfe auch auf die Gefahr hin, dass die christliche Präsenz im Heiligen Land zwei Jahrtausende nach Christi Geburt erlischt. Die endlose Gewalt, die wachsende Armut und die Perspektivenlosigkeit veranlassten immer mehr Christen zur Auswanderung. Die Bischöfe verpflichteten sich, bei der Rückkehr in ihre Heimat über die Lage im Heiligen Land zu informieren und sich für konkrete Projekte zu engagieren, die Beiträge zu Frieden und Versöhnung sind. Sie ermutigen die Gläubigen im Westen, die Wallfahrten nach Jerusalem wieder aufzunehmen.
Kathpress
26. januar 2002