Jerusalem, 5.2.02 (KAP) Teile der Tempelbergmauer in Jerusalem stehen nach Ansicht eines Schweizer Experten kurz vor dem Einsturz. Eine fast einen halben Meter nach außen drängende Ausbuchtung in der südlichen Umfassungsmauer könne in Kürze "platzen", meint Alexander Schick in der Schweizer Online-Zeitschrift "Factum". Bereits jetzt sei ein drei Meter langer Riss zu sehen. Bestenfalls könne es nur noch eine Frage von Monaten sein, bis die ersten Steinbrocken aus der Südmauer des Tempelbergs herausbrechen, so Schick. Das gesamte Mauerwerk sei derart beschädigt, dass Experten einen dauerhaften Schaden nicht mehr ausschließen. Insgesamt betroffen sei eine Mauerfläche von mehr als 600 Quadratmetern.
Das beschädigte Mauerstück ist jüngeren Datums und vermutlich erst in der muslimischen Epoche errichtet worden. Der seit 1996 durch die muslimische Stiftungsbehörde (Vakf) ohne Bauüberwachung erfolgte Ausbau der so genannten "Salomonischen Ställe" in eine riesige unterirdische Moschee könnte zur Entstehung der gefährlichen Ausbuchtung beigetragen haben. Da zudem der israelische Staat und die muslimischen Behörden, die Israels Oberhoheit in Jerusalem nicht anerkennen, im Streit liegen, werden dringend notwendige Wartungsarbeiten an dem teilweise verwitterten Mauerwerk nicht durchgeführt. Der Tempelberg mit der El-Aksa-Moschee ist der drittheiligste Ort des Islam nach Mekka und Medina.
Kathpress
5. februar 2002