Kairo, 11.2.02 (KAP) Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen in der oberägyptischen Provinz Minia hat die Polizei mehr als 40 Personen festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums vom Montag wurden bei den Unruhen mindestens elf Menschen verletzt, darunter auch zwei Polizisten. Tote habe es jedoch entgegen anders lautenden Berichten nicht gegeben. Die Behörden riefen Verantwortliche der Christen und der Muslime auf, zur Beruhigung der Lage beizutragen.
Die Unruhen waren am Sonntag im Zusammenhang mit der Weihe einer neuen christlichen Kirche in einem Dorf nahe der Stadt Maghagha ausgebrochen. Nach Augenzeugenberichten beschwerten sich Muslime über die angeblich zu laute Glocke. Sie bewarfen das Gotteshaus mit Steinen und Brandsätzen, die Christen wehrten sich mit Schrotflinten. Bei den anschließenden Straßenkämpfen wurden drei Autos angezündet und mehrere Häuser in Mitleidenschaft gezogen. Ein Viertel der Dorfbewohner sind Christen.
Seit Ende 1999 kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen in Ägypten. Mindestens 10 Prozent der Ägypter sind koptische Christen.
Kathpress
11. februar 2002