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Publisert 15. februar 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Scharfe Zurückweisung des Plakats für die "Stellvertreter"-Verfilmung von Costa-Gavras

Paris, 15.2.02 (KAP) Der Pariser Erzbischof, Kardinal Jean-Marie Lustiger, hat das Plakat für den am Mittwoch auf der Berlinale gezeigten Film "Amen" als "Anstiftung zum Hass" bezeichnet. Das Plakat, das eine Mischung aus dem christlichen Kreuzzeichen und dem Hakenkreuz zeigt, beunruhige ihn "nicht nur als Christen, sondern als Bürger", sagte Lustiger im französischen Rundfunksender "Europe 1". Es werde eine Provokation gesucht, um einen Film zu verkaufen. Der auch bei der Berlinale im Wettbewerb um den Goldenen Bären gezeigte französische Film des Regisseurs Constantin Costa-Gavras basiert auf dem Theaterstück "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth.

Das vom italienischen Star-Fotografen Oliviero Toscani (er war der Autor der provokanten "Benetton"-Kampagnen) gestaltete Plakat sei sehr "intelligent", aber es beruhe auf dem gleichen Hass, der dazu führe, dass Grabstätten und Synagogen mit Hakenkreuzen beschmiert würden, so der Kardinal. Er sagte, weil der Film auch das Schweigen der westlichen Welt gegenüber dem Holocaust zum Thema habe, stelle sich die Frage, warum Toscani das Zeichen des Kreuzes, aber nicht etwa eine US-amerikanische Flagge für sein Plakat gebraucht habe. Lustiger räumte ein, den Film, der ab Ende Februar in den französischen Kinos laufen wird, noch nicht gesehen zu haben. Er schätze Costa-Gavras als Filmemacher aber sehr.

Costa-Gavras: Keine bewusste Provokation

In einer in Paris verbreiteten Erklärung betonte Costa-Gavras, bei dem Plakat handle es sich nicht um eine bewusste Provokation. Das Plakat gebe dagegen das Thema des Films wieder, nämlich die passive Haltung des Vatikans zur Judenvernichtung. Die Kirche habe über zehn Jahre hinweg das Miteinander von Kreuz und Nationalsozialismus akzeptiert. Darüber gebe es unterschiedliche Interpretationen. Allerdings sei das Plakat "keine Diffamierung welcher religiösen Gruppe auch immer".

Die Französische Bischofskonferenz hatte bereits am Vortag das Filmplakat als "unakzeptabel" bezeichnet. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Jean-Pierre Ricard, erklärte, man könne über die historische Rolle der Kirche in der Shoah streiten, aber die Identifikation des christlichen Kreuzes mit dem "Nazi-Kreuz" sei in keinem Fall akzeptabel. Für die Christen sei das Kreuz das absolute und radikale Gegenteil des Hakenkreuzes, das für die Verneinung des Menschlichen stehe. Nach Rundfunkberichten plant die Bischofskonferenz aber keine juristischen Schritte gegen das Plakat. Rundfunkanstalten zitierten den Generalsekretär der Bischofskonferenz, Stanislas Lalanne, es gebe keine entsprechenden Pläne.

Pater Patrick Desbois, der Beauftragte der französischen Bischöfe für die Beziehungen zum Judentum, sagte, "Amen" bemühe sich zwar, die Shoah zu erfassen, bleibe aber bei der Beschreibung der Rolle des Vatikans und Papst Pius XII. "den Klischees und der Karikatur" verhaftet.

Kathpress
15. februar 2002

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