Paris, 19.2.02 (KAP) Zehn hochrangige Persönlichkeiten des französischen Judentums haben sich den Protesten der katholischen Kirche in Frankreich gegen das Plakat für den Film "Amen" des griechisch-französischen Regisseurs Constantin Costa-Gavras angeschlossen. Das Plakat mit einer Verbindung des christlichen Kreuz-Symbols mit dem Hakenkreuz sei schädlich, erklärten die Unterzeichner eines Appells, der von der katholischen Wochenzeitschrift "La Vie" am Donnerstag veröffentlicht wird. Es sei verständlich, dass das Filmplakat die Gefühle der Katholiken verletze, heißt es in der Erklärung.
Zu den Unterzeichnern gehörten der frühere französische Oberrabbiner Rene Samuel Sirat, der frühere Präsident des Jüdischen Europäischen Kongresses, Henri Hajdenberg, der Präsident der französischen Sektion des Jüdischen Weltkongresses, Emmanuel Weintraub, und der Präsident des französischen Yad-Vashem-Komitees, Richard Prasquier.
Ein Pariser Gericht sollte am Dienstagnachmittag über eine Klage gegen das Plakat verhandeln. Die "Allgemeine Vereinigung gegen Rassismus und für den Respekt der französischen Identität" (AGRIF) hatte die Klage eingereicht. Sie will damit erreichen, dass das Plakat als "rassistische Diffamierung von Katholiken" nicht öffentlich gezeigt werden darf. AGRIF wird von einem regionalen Abgeordneten der rechtsextremen Partei "Front national", Bernard Antony, geleitet.
Das Plakat des auf der Berlinale gezeigten Films war auch vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Jean-Pierre Ricard, und dem Pariser Kardinal Jean-Marie Lustiger kritisiert worden. Beide hatten dem verantwortlichen italienischen Werbefotografen Oliviero Toscani Aufstachelung zum Hass vorgeworfen und das Plakat "inakzeptabel" genannt. Von einer Anzeige sah die Bischofskonferenz jedoch ab. Der Film kommt in der kommenden Woche in die französischen Kinos. Er basiert auf dem Stück "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth und hat die Haltung des Vatikans zur Shoah zum Inhalt.
Kathpress
19. februar 2002