Stuttgart, 22.2.02 (KAP) Die Deutsche Bischofskonferenz hat strikte Auflagen für den Import von embryonalen Stammzellen und die Forschung an ihnen gefordert. Zur Zukunft des Limburger Bischofs Franz Kamphaus äußerten sich die Bischöfe am Donnerstag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Stuttgart nicht direkt. Der Konferenzvorsitzende, Kardinal Karl Lehmann, erklärte aber vor Journalisten, Kamphaus habe Beifall von den knapp 70 anwesenden Bischöfen erhalten.
Wie der Mainzer Kardinal weiter berichtete, drängt die katholische Kirche in Sachen Stammzellimport auf eine strenge Einhaltung der Auflagen, die der Bundestag am 30. Jänner beschlossen hatte. Lehmann warnte davor, die Regelungen im Rahmen der Formulierung des Gesetzentwurfs "unter der Hand" weiter zu liberalisieren. Dies gelte etwa für den Stichtag. Kritisch beobachten wollen die Bischöfe auch die Gesetzgebung zur Präimplantationsdiagnostik (PID).
Zur Zukunft des Limburger Bischofs erklärte Lehmann, er habe Kamphaus in der Abschlusssitzung angesprochen und zum Ausdruck gebracht, dass die anderen Mitglieder an ihn dächten, für ihn beteten und hofften, dass er auch künftig unter ihnen sei. Daraufhin habe es großen Applaus der Versammelten gegeben. In den vergangenen Tagen hatte es Medienberichte gegeben, nach denen Rom den Alleingang von Kamphaus in der Schwangerenkonfliktberatung nicht länger dulden wolle und unmittelbar eine Entscheidung anstrebe.
Die Bischöfe beschlossen gleichzeitig, dass schwangere Frauen, die sich nach einer Konfliktberatung bei der von Laien gegründeten Initiative "Donum Vitae" für ihr Kind entschieden hätten, Mittel aus kirchlichen Fonds erhalten könnten. Bislang hätten viele Diözesen das schon so gehandhabt. "Donum Vitae" ist innerkirchlich umstritten, weil die Initiative in ihren Schwangerenkonfliktberatungsstellen weiter die für einen straffreien Abbruch notwendigen Beratungsscheine ausstellt.
Die katholischen Oberhirten berieten auch über die Situation ihrer Schwangerenkonfliktberatung, nachdem sie mit Ausnahme von Kamphaus auf Weisung des Papstes Ende 2000 aus dem staatlichen System ausgestiegen waren und ihre Beratung neu ausgerichtet hatten. Lehmann berichtete, dass die Beratungstätigkeit in fast allen Diözesen zugenommen habe, etwa durch neue Bereiche wie die vorgeburtliche Diagnostik. Die eigentliche Konfliktberatung sei dagegen "fast ganz zurückgegangen".
Kathpress
22. februar 2002