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Publisert 18. mars 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Dublin, 14.3.02 (KAP) Irlands katholische Bischöfe haben sich gegen den Vorwurf verwahrt, ihre Position beim Abtreibungsreferendum von vergangener Woche kompromittiere die kirchliche Lehre über den Lebensschutz. Auf ihrer Vollversammlung im irischen Maynooth wiesen sie zugleich Anschuldigungen von Medienvertretern zurück, ihre einhellige Unterstützung des Regierungsentwurfs stehe in Zusammenhang mit der jüngsten Einigung von katholischen Ordensgemeinschaften und der Regierung zur Entschädigung für Opfer von Kindesmissbrauch.

Der Gesetzentwurf sah neben einer Verschärfung der Abtreibungsgesetzgebung vor, dass der Lebensschutz nicht bei der Zeugung, sondern erst bei der Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter einsetzt. Umstritten ist, ob mit der Definition von Abtreibung als "vorsätzliche Zerstörung menschlichen Lebens" erst nach Einnistung der Eizelle automatisch die so genannte Pille danach legalisiert ist. Die Bischöfe bezweifeln einen solchen Automatismus. Lebensschützer sahen in der Bestimmung einen Grund, die Vorlage abzulehnen. Der Riss zwischen Befürwortern und Gegnern des Entwurfs ging quer durch alle Interessengruppen.

Wert des Lebens

Die Bischöfe betonten nun, nach ihrer Auffassung sei menschliches Leben "vom Augenblick der Empfängnis an" unantastbar. Sie hätten dem Entwurf dennoch zugestimmt, da er in anderen Bereichen dem Ungeborenen zusätzlichen gesetzlichen Schutz verschafft habe. Zudem habe das Gesetzesvorhaben den Wert des Lebens vor der Einnistung nicht geschmälert. Ihre Position sei durch den Vatikan voll gedeckt. Die Bischöfe bedauerten, dass durch die Ablehnung des Referendums die Gesetzgebung im so genannten Fall X weiter in Kraft sei, die diesen Schutz unterlaufe.

Das Referendum hatte unter anderem die 1992 durch den "Fall X" geschaffene "Selbstmord-Indikation" wieder abschaffen wollen, die von Selbstmord bedrohten Müttern eine Abtreibung gestattet. Damals hatte das irische Verfassungsgericht einer 14-Jährigen nach einer Vergewaltigung die Reise zur Abtreibung nach England gestattet. In Irland ist ein Abbruch grundsätzlich nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter bedroht ist.

Die Iren hatten das Referendum vergangene Woche mit nur rund 10.000 Stimmen Mehrheit abgelehnt; die Wahlbeteiligung lag bei 43 Prozent. Die katholischen Bischöfe hatten den Entwurf der Regierungspartei Fianna Fail unterstützt, den Gläubigen jedoch eine freie Abstimmung nach dem Gewissen nahe gelegt.

Kathpress
14. mars 2002