Kritik an "Demütigung des palästinensischen Volkes" und Verurteilung jeglichen Terrorismus
Vatikanstadt, 3.4.02 (KAP) Der Vatikan hat angesichts der Zuspitzung der Lage in Bethlehem seinen Ton gegenüber Israels Regierung verschärft und die "dem palästinensischen Volk auferlegten Ungerechtigkeiten und Demütigungen" verurteilt. Wie Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls am Mittwoch mitteilte, hat der vatikanische "Außenminister" Erzbischof Jean-Louis Tauran die Vatikan-Botschafter Israels sowie der USA am Dienstag und Mittwoch zu getrennten Treffen einbestellt und ihnen die Position des Heiligen Stuhls in fünf Punkten verdeutlicht.
Einer der Punkte sei die Verurteilung der Ungerechtigkeiten und Erniedrigungen sowie der Repressalien und Vergeltungsakte gegen das palästinensische Volk gewesen. Betont wurden laut Navarro ferner die Verurteilung des Terrorismus, die Einhaltung der UN-Resolutionen, die Verhältnismäßigkeit der Mittel bei der legitimen Verteidigung und die Respektierung der Heiligen Stätten.
Zugleich habe der stellvertretende vatikanische Außenminister, Erzbischof Celestino Migliore, den Repräsentanten der Arabischen Liga beim Heiligen Stuhl empfangen und darauf bestanden, dass die Terrorakte beendet werden müssten.
Von der Aggression zur Vernichtung
Bereits am Vortag hatte die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" das israelische Vorgehen in den Palästinensergebieten in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert und beklagt, es zeige sich darin "der klare Wille, die Würde eines ganzen Volkes zu verletzen". Das Land des Auferstandenen werde "mit Feuer und Schwert entweiht", die Aggression steigere sich zur "Vernichtung".
Kathpress
3. april 2002