Franziskaner-Kustos wendet sich an Kardinal-Staatssekretär Sodano und den italienischen Staatspräsidenten Ciampi - Apostolischer Delegat verhandelt seit Stunden mit Israelis und Palästinensern
Jersualem-Rom, 6.4.02 (KAP) Die Franziskaner in Bethlehem befürchten, dass die israelischen Truppen den Konvent neben der Geburtsbasilika stürmen wollen, berichtete am Samstag die internationale Missionsnachrichtenagentur "Misna". Es habe Truppenbewegungen gegeben, die Basilika und die angrenzenden Klöster (der Franziskaner, der griechischen und der armenischen Mönche) seien von Panzern umstellt. Der Obere (Kustos) der Franziskaner des Heiligen Landes, P. Giovanni Battistelli, hat sich direkt an Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano und den italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi mit der Bitte um ihr Eingreifen gewandt, damit "jegliches Blutvergießen" vermieden wird. Der Apostolische Delegat in Jerusalem, Nuntius Erzbischof Pietro Sambi, verhandelt bereits seit Stunden mit Israelis und Palästinensern, um zu erreichen, dass es zu einem geordneten Abzug der Milizionäre aus der Basilika und dem Franziskanerkloster ohne jeden Feuerwechsel kommt. "Diese Initiative schützt die Interessen aller Beteiligten", betonte der Sprecher der Franziskaner des Heiligen Landes, P. David Jaeger, der sich derzeit in Rom aufhält.
Im Franziskanerorden fürchtet man, dass die israelische Armee vor dem Eintreffen von US-Außenminister Colin Powell das "Problem Geburtsbasilika" - auch unter Einsatz von Gewalt - lösen will. Es gebe Vermutungen, dass es zu einer "Provokation" der in Basilika und Kloster verschanzten palästinensischen "tanzim"-Milizen kommen könnte, auf die dann die Armee "antworten" und das Kloster stürmen würde.
Kathpress
6. april 2002