Amman, 9.4.02 (KAP) Sanktionen gegen Israel angesichts der andauernden Gewalt in Palästina hat der melkitisch-katholische Erzbischof von Petra und Philadelphia, Georges El-Murr, gefordert. Um Israel zum Abzug aus den palästinensischen Gebieten zu bewegen, sollte die Europäische Union ihre Botschafter abziehen. Auch die USA sollten ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen, sagte der jordanische Erzbischof zur deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Amman. Er sprach sich zudem für Wirtschaftssanktionen aus.
"Solange die USA nur leere Worte und hohle Drohungen aussprechen, stehen sie in dem Konflikt auf Seiten Israels", sagte El-Murr. Weder die EU noch die USA haben seiner Ansicht nach in der Vergangenheit genug getan, um den Konflikt zu vermeiden. Im ehemaligen Jugoslawien oder im Irak und in Afghanistan habe sich die internationale Gemeinschaft eingemischt, Israel jedoch lasse man gewähren.
Wenn Israel die palästinensischen Gebiete nicht umgehend verlasse, "könnte der ganze Nahe Osten in Flammen aufgehen", warnte der Erzbischof. Er beschuldigte Israel, keine internationalen Verträge einzuhalten, weder mit der UNO noch mit Palästina oder anderen arabischen Staaten. Israel wolle "das ganze Land bekommen". Daher würden Palästinenser, Christen und Muslime gleichermaßen, systematisch unterdrückt und vertrieben.
Die Situation in Bethlehem wertete der Erzbischof als "äußerst Besorgnis erregend". "Ich befürchte ein Massaker", meinte der Erzbischof. Israels Premierminister Ariel Sharon kenne kein Pardon; auch habe er in keiner Weise Respekt vor den Heiligen Stätten der Christenheit. Israel schütze diese wegen des Geldes, das die Touristen bringen und das die internationale Gemeinschaft für den Erhalt des Heiligen Landes aufbringt. "Aber um die Heiligen Stätten geht es Sharon nicht, denn er hat keinen Gott im Herzen und auch keine menschlichen Gefühle", so der Erzbischof wörtlich.
Kathpress
9. april 2002