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Publisert 14. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Jerusalam, 13.4.02 (KAP) US-Außenminister Colin Powell hat am Samstag vormittag im Kosulatsgebäude der US-Botschaft in Jerusalem eine hochrangige Delegation der Kirchenführer des Heiligen Landes empfangen. Unter ihnen waren der Apostolische Nuntius in Israel und Apostolische Delegat in Jerusalem, Erzbischof Pietro Sambi, der lateinische Patriarch Michel Sabbah, der orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Irinaios I., sowie der Franziskaner-Kustos für das Hl. Land, P. Giovanni Battistelli.

Zentrales Thema der etwa einstündigen Unterredung war die Lösung der dramatischen Lage in der Geburtskirche von Bethlehem. Die Kirchenführer appellierten nach Angabe des vatikanischen Missionsnachrichtendienstes "Fides" an Powell, ihnen beim Erhalt von Passier-Erlaubnissen zur Fahrt in das zum militärischen Sperrgebiet erklärte Bethlehem zu verhelfen.

Die Versorgungslage in der von palästinensischen Milizionären besetzten und der israelischen Armee belagerten Geburtskirche wird indessen nach Angaben der eingeschlossenen Franziskaner immer schwieriger. Am 12. Tag der Auseinandersetzung sind kaum noch Nahrungsmittel vorhanden. Trotz zwischenzeitlicher Verhandlungen gibt es weder Strom noch Wasser. Das wenige noch zur Verfügung stehende Wasser stammt aus einer Zisterne.

Die Unterredung Powells mit den Kirchenführern war kurzfristig angesetzt worden, nachdem Powell sein für Samstag geplantes Treffen mit Palästinenser-Präsident Yasser Arafat abgesagt hatte. Grund für die Absage war das Selbstmord-Attentat auf einem Markt in Jerusalem.

Powell fordere nach der Benachrichtigung über den Anschlag von Arafat, die Tat zu verurteilen, wie der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, berichtete. Powell ließ jedoch offen, ob eine Verurteilung des Anschlags Bedingung für ein späteres Treffen sei. Aus US-Regierungskreisen verlautete später, möglicherweise werde es am Sonntag zu der Begegnung kommen.

Im Anschluss an die Unterredung mit den Kirchenvertreter traf Powell am Samstag vormittag auch mit Vertretern des Internationalen Rot-Kreuz-Komitees und des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) zusammen. Laut Boucher seien dabei "die gravierenden humanitären Probleme in den Palästinensergebieten" diskutiert worden.

"Osservatore": Kritik an Untätigkeit

Die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" kritisierte unterdessen die "politische und diplomatische Untätigkeit" angesichts der Krise um die Geburtskirche von Bethlehem. In dem Bericht des "Osservatore" heißt es, die jüngsten Gewaltakte um die Kirche hätten offenbar diese Untätigkeit, die seit zwölf Tagen die Belagerung der Heiligen Stätte begleite, nicht überwinden können. Es habe einen "weiteren Tag der Brutalität und der Gleichgültigkeit" gegeben.

Der mit zahlreichen Mitbrüdern im Franziskanerkonvent neben der Geburtskirche eingeschlossene deutsche Franziskanerpater Johannes Simon sagte am Freitag abend, die israelische Armee übe "Psychoterror" gegen die Ordensleute aus. Man habe den Franziskanern Strom und Wasser gesperrt, außerdem habe man in ihre Kirche und in die Sakristei hinein geschossen.

Franziskaner-Kustos Battistelli traf unterdessen am Samstag in Jerusalem auch mit dem italienischen Parlamentspräsidenten Pierferdinando Casini zusammen, wie "Fides" weiter meldete. Casini sei von Battistelli gebeten worden, den israelischen Behörden einen akzeptablen Vermittlungsvorschlag zu unterbreiten.

Scharfe Kritik an Israel äußerte am Samstag das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Griechenlands, Erzbischof Christodoulos von Athen. Die israelischen Behörden hatten Christodoulos, der nach Israel gereist war, die Erlaubnis zur Fahrt nach Bethlehem, wo der griechische Primas einen Vermittlungsversuch unternehmen wollte, verweigert.

"Es gibt keine Kämpfe mehr"

Auch P. Battistelli erhielt für Samstag keine Erlaubnis zur Einreise nach Bethlehem. Battistelli habe seine seit zwölf Tagen in dem Konvent an der Geburtskirche festsitzenden Mitbrüder besuchen und sich aus erster Hand ein Bild von der Situation machen wollen, so "Fides".

Battistelli äußerte sich gegenüber "Fides" am Samstag verärgert über die Ablehnung seines Antrags: "Sie sollen mir nicht sagen, dass es eine sich um eine militärische Zone oder Kriegszone handelt. In Bethlehem gibt es keine Kämpfe mehr, die israelische Armee hat gewonnen. Ich habe das Recht, meine Mitbrüder zu sehen".

Powell will nach eigenen Worten im Laufe des Samstags darüber entscheiden, ob er sich doch noch mit dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat trifft. "Wir prüfen, was wir unternehmen werden, und wir werden uns später am heutigen Tag entscheiden", sagte Powell nach dem Treffen mit den Kirchenvertretern im Konsulat.

Zwei Teilnehmer des Gesprächs berichteten, Powell habe den Kirchenvertretern gesagt, er werde sich mit Arafat noch vor dem Ende seiner Reise treffen. Die beiden sind der lutherische Jerusalemer Bischof Mounib Younane und der Generalökonom der Franzikaner-Kustodie vom Hl. Land, P. Abdel-Masih Fayez. "Es war ein positives und sehr herzliches Gespräch. Powell hat auch zugesichert, dass er morgen nach Ramallah fahren wird, um mit Yasser Arafat zu sprechen", zitierte der römische Missions-Nachrichtendienst "Misna" P. Fayez.

Kathpress
13. april 2002

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