Bethlehem, 16.4.02 (KAP) Zwei der im Katharinenkloster von Bethlehem eingeschlossenen Franziskaner haben am Dienstag nachmittag den Konvent verlassen. Sie wurden in einem Jeep der israelischen Armee nach Jerusalem gebracht, berichtete der römische Missionspressedienst "Misna". Es handle sich um den 86-jährigen Franzosen P. Paul Delanan und einen Franziskaner mit US-Staatsbürgerschaft. Bereits seit längerem hatte Besorgnis über den schlechten Gesundheitszustasnd Delanans geherrscht.
Weiterhin Unklarheit besteht über den Umgang mit mehreren palästinensischen Sprengsätzen im "St. Mary's House" von Bethlehem. Mit den Israelis sei abgesprochen, das Kloster und die Kirche zu räumen, sagte der Salesianer P. Jacques Amateis in einem Telefongespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Die Sprengsätze sollten dann nach dem israelischen Abzug von palästinensischen Experten entschärft werden, die den Mechanismus der Zünder kennen.
Die Aussage Amateis widerspricht den Angaben eines israelischen Militärsprechers, der mitgeteilt hatte, dass das Entschärfen der Sprengsätze "lebensgefährlich" sei und dass die Feuerwerker dafür viel Zeit benötigten. Grundsätzlich beabsichtige aber die Armee, die Bomben zu entschärfen.
Am Sonntag hatten israelische Medien unter Berufung auf Militärsprecher berichtet, dass in mehreren Kirchen Bethlehems von palästinensischen Milizionären gelegte Bomben gefunden worden seien. Kirchenkreise in Jerusalem wollten diese Meldungen allerdings bis jetzt nicht bestätigen.
Ein Sprecher des lateinischen Patriarchats sagte, er halte das für eine "böswillige Propagandageschichte, um die Palästinenser zu verunglimpfen". Im Sekretariat von Nuntius Erzbischof Pietro Sambi wollte man die Berichte nicht bestätigen.
Kathpress
16. april 2002