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Publisert 17. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Der aus Deutschland stammende Franziskaner-Guardian P. Johannes Simon versucht, inmitten des Unheils einen Ort der Heilsgeschichte zu schützen

"Kathpress"-Korrespondentenbericht von Christoph Strack

Jerusalem, 17.4.02 (KAP) Nach quälenden Tagen des Wartens erhielt P. Johannes Simon, Guardian des Franziskanerkonvents in Bethlehem, der seit Tagen im Brennpunkt des Weltinteresses steht, endlich seine Medikamente. In einem gepanzerten Armeefahrzeug brachte ein israelischer Offizier dem 67-jährigen Diabetiker die dringend benötigte Arznei. Versorgung für zehn Tage. Ob das reicht? Keiner weiß es.

"Die Lage ist sehr schwierig", fasst der aus Deutschland stammende Ordensmann die Stimmung im Konvent an der Katharinenkirche zusammen. Im Kreis von knapp 30 Franziskanern, vier Ordensfrauen und etlichen griechisch-orthodoxen und armenisch-apostolischen Mönchen wirkt der gebürtige Hunsrücker fast merkwürdig gelassen. Am Telefon erzählt er zwar von der "entsetzlichen Belastung", die zur "Tortur" werde. Aber dann wendet er sich entschieden gegen einen Rückzug von der heiligen Stätte: "Wenn wir gingen, würde das Vorrücken der Armee schwere Schäden anrichten". Und unter den Palästinensern in der Geburtskirche sei ein Blutvergießen zu befürchten. Der Pater Guardian äußert sich deutlich und hält sich dann doch mit Sympathiebekundungen für die Konfliktparteien zurück. Er mag zur Zeit das Leben einiger Kämpfer auf beiden Seiten schützen; vor allem schützt er einen Ort der Heilsgeschichte - in allem Unheil.

Im Heiligen Land ist Pater Johannes seit acht Jahren. Zuvor gehörte er über Jahrzehnte hinweg zur kleinen franziskanischen Gemeinschaft in der damaligen DDR; die heutigen Kardinäle Joachim Meisner und Georg Sterzinsky kennt er vom Studium. Als die Ordensleitung in Rom 1980 die sechs Klöster im Osten Deutschlands zu einer selbstständigen Vizeprovinz vereinte, wurde Simon Provinzialminister. Bis 1994 war er Guardian des Konvents auf dem Kerbschen Berg im Eichsfeld. Schon ein Jahr vorher reiste er als Pilger zum ersten Mal ins Heilige Land - und meldete sich bald für den Dienst in der "Kustodie des Heiligen Landes".

Zunächst konnten ihn Besucher dann im Franziskanerkonvent an der Jerusalemer Grabeskirche treffen. Dann war er sechs Jahre in Nazareth, wo er am 25. März 2000 als Hausoberer den prominentesten Pilger des Heiligen Jahres, den Papst, empfing. Jenen Johannes Paul II., der am Montag den Jerusalemer Patriarchen Michel Sabbah zum Telefon greifen und in Bethlehem anriefen ließ.

Im September 2001 wechselte P. Simon vom Heimatort zum Geburtsort Jesu und übernahm als Guardian die Leitung des dortigen Konvents. In der vielsprachigen Gemeinschaft dort ist Pater Johannes einer der Älteren. Und er ist ruhiger als die jüngeren Mitbrüder, von denen viele Palästinenser sind, die das Schicksal ihres Volkes mit dem Selbstbewusstsein des Ordens verbinden. Journalisten gegenüber gibt er sich sonst eher zurückhaltend, ja verschlossen - zu negativ sind die Erfahrungen, die er im Vorfeld des Papstbesuchs in Nazareth machte, wo lange schon der Streit um einen von Islamisten angezettelten Moscheeneubau schwelt. Aber die Pilger waren immer beeindruckt, wie der grauhaarige Ordensmann in einfachen Worten das Geheimnis des heiligen Ortes vermittelte.

Pater Johannes schildert nun das Bangen, den "entsetzlichen Psychoterror", mit dem die israelischen Soldaten die Ordensleute vertreiben wollten. Nächtliche Schusswechsel, dröhnender Lärm vom Tonband, Schreckbomben. "An Schlaf ist kaum zu denken", erzählt er. Mit den palästinensischen Kämpfern in der Kirche gebe es keine "Eskalation", aber auch kaum Kontakte. "Wir Ordensmänner", weiß der Franziskaner, "können das Problem nicht klären. Diejenigen, die Verantwortung tragen, müssen eine Lösung finden". Aber dann berichtet er auch, in diesen Tagen finde er "eine neue Beziehung zu den Geheimnissen Christi. Wir feiern die Heilige Messe und beten viel zusammen".

Kathpress
17. april 2002

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