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Publisert 18. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Erneut Schießereien in der Umgebung der Geburtskirche

Jerusalem, 17.4.02 (KAP) Bethlehems Bürgermeister Hanna Nasser will Papst Johannes Paul II. zu einem Besuch in seiner Stadt einladen, damit er sich ein Bild von der tragischen Lage um die Geburtskirche machen könne. "Wenn bis Mittwochabend keine Lösung für die Belagerung der Basilika gefunden ist, schreibe ich einen Brief an den Papst und lade ihn in das Heilige Land ein, damit er sehen kann, in welcher Lage sich die Mutter aller Kirchen befindet", sagte er in einem Telefoninterview mit dem Missionspressedienst "Misna".

Seit 16 Tagen befinden sich in dem von der israelischen Armee belagerten Gotteshaus und dem anliegenden Gebäudekomplex 200 teilweise bewaffnete Palästinenser und rund 40 Ordensleute. Zwei Franziskaner hatten am Dienstag aus Gesundheitsgründen evakuiert werden können.

In der Nähe der belagerten Geburtskirche in Bethlehem war es Dienstagabend zu Schießereien gekommen. Es soll niemand verletzt worden sein. Palästinenser warfen der israelischen Armee vor, sie hätte erneut versucht, den Gebäudekomplex zu stürmen. Augenzeugen behaupteten, zwei Räume seien nach dem Beschuss in Brand geraten. Die israelische Armee sprach von einem sporadischen Schusswechsel und erklärte zugleich, sie werde nicht auf das Gelände vordringen.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Ariel Mekel, erklärte im Fernsehsender CNN: "Wir schießen nicht auf diese Kirche oder auf irgendeine andere heilige Stätte". Die bewaffneten Palästinenser feuerten allerdings aus der Kirche heraus und versuchten, die israelischen Soldaten zu provozieren.

Kompromiss geplatzt?

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat den Palästinensern vorgeworfen, sich von einem bereits erzielten Kompromiss wieder zurückgezogen zu haben. Die Palästinenser hätten einer Übereinkunft mit Israel und US-Außenminister Colin Powell bereits zugestimmt gehabt. Diese sah vor, dass die Besetzer der Geburtskirche die Waffen abgeben. Alle nicht an Kampfhandlungen beteiligten Personen wären freigelassen worden. Von Israel gesuchte Terroristen hätten die Möglichkeit gehabt, zwischen einem Gerichtsverfahren in Israel oder einer Abschiebung ins Ausland zu wählen.

Laut Aussagen von Andrew White, dem Nahost-Gesandten des anglikanischen Primas und Erzbischofs von Canterbury, George Carey, seien die Kirchen aus den Verhandlungen um eine Lösung für die Geburtskirche weit gehend hinausgedrängt worden. Die israelische Armee setze vor allem auf direkte Verhandlungen mit den in der Kirche verschanzten Palästinensern.

Bürgermeister Nasser ist von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat beauftragt, die Verhandlungen um die Geburtskirche zu führen. Er sagte im Gespräch mit "Misna", als erstes wolle er die Möglichkeit erhalten, die Palästinensern in der Basilika aufzusuchen und ihre Position zu hören. Erst dann könne man weiter verhandeln.

Orthodoxe Kirche protestiert

Der Generalsekretär der griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Aristarchos, sagte am Mittwoch, das Feuer, das am Dienstagabend in zwei Räumen des griechisch-orthodoxen Klosters an der Geburtsbasilika ausgebrochen sei, sei ein schwerer Anschlag auf die heilige Stätte. Derzeit sind noch vier griechisch-orthodoxe Mönche in der Basilika. Der Erzbischof rief Israelis, Palästinenser und alle christlichen Kirchen auf, alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um eine friedliche Lösung für die Geburtskirche zu erreichen.

Libanesischer Präsident interveniert

Der libanesische Präsident Emile Lahoud hat die diplomatischen Vertreter Beiruts beim Heiligen Stuhl, im EU-Vorsitzland Spanien "und in anderen großen Staaten" beauftragt, dringend um Intervention zu ersuchen, damit die "israelische Aggression gegen die Geburtsbasilika" aufhört. Lahoud war von Palästinenserpräsident Yasser Arafat aus dessen Sicht über die jüngsten Entwicklungen in Bethlehem informiert worden.

Kathpress
17. april 2002

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