Delegation will Gespräche mit Kirchenrepräsentanten und Politikern in Istanbul, im Libanon, Syrien, Jordanien, Israel und Palästina führen
Washington-Jerusalem, 17.4.02 (KAP) Eine Delegation protestantischer, orthodoxer und anglikanischer Kirchenführer aus den USA startet am Donnerstag, 18. April, einen zwölftägigen Besuch im Nahen Osten. Die Reise sei bereits vor mehreren Monaten geplant worden, sei aber auf Grund der aktuellen Krise "mehr als dringend", sagte Bob Edgar vom Nationalen Kirchenrat der USA (NCCC). Dem Rat gehören 36 Kirchen mit zusammen 50 Millionen Gläubigen an. Die Reise erfolgt auf Einladung des Nahost-Kirchenrates (MECC).
Auf dem Programm stehen Treffen mit Repräsentanten verschiedener Kirchen sowie hochrangigen Politikern der Region, unter anderem mit Syriens Präsident Bashar Al Assad und dem libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri. Auch mit Vertretern der israelischen Regierung und der Palästinenser will die Delegation nach eigenen Angaben Gespräche führen. Ziel sei es, den Christen in der Region den Rücken zu stärken, einen Beitrag zur Lösung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern zu leisten sowie Juden, Christen und Muslime zum Einsatz für Frieden zu ermutigen.
Erste Station der Reise ist Istanbul, wo Gespräche mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., dem armenischen Patriarchen Mesrob II. und dem syrisch-orthodoxen Metropoliten Filoxenos geplant sind. Weitere Stationen sind der Libanon, Syrien, Jordanien und vom 24. bis 27. April das Heilige Land. Der NCCC hatte in den vergangenen Wochen Präsident George Bush aufgerufen, sich aktiver als bis dahin in den Nahostkonflikt einzuschalten.
Lutherische Schule in Ramallah verwüstet
Der lutherische Bischof von Jerusalem, Munib A. Younan, verurteilte unterdessen das Vorgehen der israelischen Soldaten in der lutherischen Schule in Ramallah. Sie seien Dienstag gewaltsam in die Schule eingedrungen, obwohl diese bereits sei über zwei Wochen geschlossen sei und sich niemand in dem Gebäude aufgehalten habe. Weder in der Schule noch in den anderen kirchlichen Gebäuden hätten sich bewaffnete Palästinenser verschanzt gehabt.
Dennoch habe die israelische Armee die Schule gestürmt, habe ohne jeden Grund die Fenster zerschossen und das gesamte Gebäude verwüstet, so der Bischof. Seine Beschwerden bei den israelischen Behörden hätten keinerlei Erfolg gehabt, beklagte er: "Es sieht so aus, als ob das kein Krieg gegen den Terror, sondern ein Krieg gegen die Hoffnung und die Zukunft des palästinensischen Volkes ist".
Kathpress
17. april 2002