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Publisert 22. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Viele Übereinstimmungen zwischen israelischen und palästinensischen Friedensgruppen - Versöhnungsbund-Ehrenpräsidentin Goss-Mayr war unter den Pilgern

Jerusalem-Wien, 19.4.02 (KAP) Viele Übereinstimmungen bei israelischen und palästinensischen Friedensgruppen konnten die "ökumenischen Friedenspilger" feststellen, die von Wien aus zu einem Solidaritätsbesuch ins Heilige Land aufgebrochen waren. Unter den Teilnehmern aus fünf Staaten war auch die in Wien lebende Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes, Hildegard Goss-Mayr. Als grundlegende Ursache der derzeitigen Situation wurde immer wieder die Besetzung der palästinensischen Gebiete und deren Folgen genannt; ohne Beendigung der Besetzung könne Israel keine Sicherheit erlangen. Die Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung wurde von den Gesprächspartnern der "ökumenischen Friedenspilger" ebenso verurteilt wie die Gewalt an Israelis durch Selbstmordattentate. Die Spirale der Gewalt müsse unterbrochen werden. Unmittelbar nach einem Waffenstillstand müsse ein politischer Friedensplan umgesetzt werden.

Gesprächspartner der Gruppe aus Europa waren u.a. der lateinische Patriarch von Jerusalem und Präsident von "Pax Christi", Michel Sabbah, der Sprecher der "Rabbiner für Menschenrechte", Jeremy Milgrom, Vertreterinnen und Vertreter der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden in Jerusalem, des Begegnungszentrums "Open house" in Ramle bei Tel Aviv, des Komitees gegen die Zerstörung von Häusern, der Frauenkoalition für einen gerechten Frieden sowie des "Zentrums für Konfliktlösung und Versöhnung" und des arabischen Erziehungsinstituts in Bethlehem.

Nach einem Waffenstillstand müsse sich die israelische Armee aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen zurückziehen, wurde von den ökumenischen Friedenspilgern nach ihrer Rückkehr aus dem Heiligen Land festgestellt. Die grundlegende Perspektive für beide Seiten liege in einer Zweistaatenlösung in jeweils sicheren Grenzen mit Jerusalem als Hauptstadt sowohl des Staates Israel als auch des neuen Staates Palästina. Dazu sei internationale Hilfe von außen in Form einer UN-Mission unumgänglich. Keiner dürfe das Gesicht verlieren. Probleme der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit zwischen der israelischen und palästinensischen Gesellschaft müssten schrittweise abgebaut werden, um zu einer dauerhaften Lösung zu kommen.

Yehezkel Landau vom jüdisch-christlich-muslimischen Begegnungszentrum "Open house" in Ramle vertrat die Ansicht, nach all dem, was in den letzten Wochen geschehen sei, reichten noch so vernünftige Friedenspläne nicht aus. Schmerz, Verzweiflung und Misstrauen seien so stark, dass Menschen mit Fähigkeiten in einfühlsamem Zuhören, gewaltfreier Kommunikation und Konfliktvermittlung gefragt seien, um psychische Barrieren zu überwinden und Prozesse der Entfeindung und Versöhnung in Gang zu setzen. "Wir brauchen eine Entgiftung der Sprache", sagte Landau.

"Praktisch in einem Gefängnis"

Hildegard Goss-Mayr, Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes, zeigte sich im ORF-Radio erschüttert über ihre Eindrücke in den von der israelischen Armee besetzten Gebieten. "Die Leute können höchsten eineinhalb Stunden aus dem Haus, um Lebensmittel zu besorgen. Die Kinder sitzen mit ihren Eltern praktisch in einem Gefängnis. Sie sind traumatisiert und weinen", so Goss-Mayr wörtlich über die Situation in Betlehem. Die Infrastruktur sei total zerstört: "Was in 20 Jahren, auch mit europäischer Hilfe, aufgebaut wurde, ist kaputt".

Die Gewalt müsse endlich durchbrochen und die Hoffnung der Menschen Palästinas gestärkt werden, forderte die katholische Friedensaktivistin, "sonst ist zu befürchten, dass es zu einem immer schlimmeren Blutvergießen kommt". Die jungen Palästinenser seien bereits dermaßen demoralisiert und verzweifelt, "dass sie so nicht mehr weiterleben wollen und lieber zu Selbstmordbomben werden. Und das trifft dann wieder schuldlose Menschen".

Europa müsse sich viel stärker als bisher für den Frieden einsetzen, appellierte Goss-Mayr. Man habe zwar bisher finanziell geholfen, einen palästinensischen Staat aufzubauen, jetzt käme es aber darauf an, "dass sich Europa geschlossen dafür einsetzt, dass die israelische Besatzung endet und ein lebensfähiger palästinensischer Staat errichtet wird". Dies würde auch eine UNO-Schutztruppe beinhalten sowie gegebenenfalls einen Boykott der Waffenlieferungen an Israel.

Kathpress
19. april 2002

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