Die Eskalation der Gewalt im Heiligen Land und die Krise um die Geburtskirche bewegt Christen in aller Welt
Rom, 19.4.02 (KAP) Gebete, Briefe, Proteste: Weltweit vermehren sich Initiativen der Solidarität angesichts der tragischen Situation der Geburtsbasilika in Bethlehem, die seit nunmehr 18 Tagen belagert wird. Franziskanermönche, Ordensschwestern, Laien, Menschen guten Willens haben sich das Drama der Basilika in Bethlehem zu Herzen genommen und stellen deshalb zwei Forderungen: Gewährleistung von humanitärer Hilfe und eine friedliche Lösung , berichtet die vatikanische Missionspresseagentur "Fides".
Die Ordensleute beten, "denn das Gebet ist das einzige Mittel, das uns bleibt", wie Pater Frederic Manns aus Jerusalem im Gespräch mit "Fides" erklärte. In der römischen Basilika Santa Maria in Trastevere fand eine Gebetsvigil statt, zu der die Welt-Ordensföderation und die römischen Basisgemeinde von Sant'Egidio gemeinsam eingeladen hatten. Ökumenische Gebetswachen unter der Leitung von Kardinal Carlo Maria Martini werden auch in Mailand vorbereitet.
Unterdessen versicherten die Franziskanergemeinschaften auf der ganzen Welt von Mexiko bis Pakistan, von Spanien bis Polen die Generalkurie in Rom ihres Gebetes. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires findet jeden Abend in der Kirche Nuestra Senora de la Merced de Sion eine eucharistische Anbetung für den Frieden im Heiligen Land und für eine Lösung der Tragödie in Bethlehem statt.
In den Vereinigten Staaten wandten sich die Franziskaner in einem persönlichen Schreiben an die Präsidenten Bush und Sharon, mit der Bitte um ein Eingreifen für eine friedliche Lösung der Krise um die Geburtskirche. Auch bei den israelischen Botschaften auf der ganzen Welt gingen Berge von Briefen ein. Ordensleute und Laien bekräftigten die Forderungen, die der Generalobere der Franziskaner, Pater Giacomo Bini, formuliert hatte: Beendigung der Belagerung und Wiederaufnahme des Dialogs.
Vor mehreren israelischen Botschaften fanden Protestkundgebungen statt: Am 16. April forderten Frauen der griechisch-orthodoxen Kirche auf Zypern die Beendigung des Konflikts im Westjordanland. Die zypriotischen Frauen pilgern, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, der Tradition entsprechend in das Heilige Land. Angesichts der derzeitigen Lage können solche Pilgerreisen zur Zeit nicht stattfinden.
Öffentliche Solidaritätskundgebungen gab es am 14. April auch in Hongkong, wo katholische Organisationen, darunter auch die "Iustitia et Pax"-Kommission der Diözese und die Mitglieder der Franziskanerprovinz zusammen mit Bürgerinitiativen für den Frieden in Israel und Palästina beteten. Mehr als 100 Menschen nahmen an Schweigekundgebungen vor dem israelischen und dem amerikanischen Konsulat in Hongkong teil.
Kathpress
19. april 2002