Palästinensischer Vorschlag steht im Raum - Neue Gesprächsrunde für Dienstagabend geplant
Jerusalem, 23.4.02 (KAP) Ohne Ergebnis, aber mit einem neuen Verhandlungsvorschlag, ist am Dienstag ein erstes Treffen von Israelis und Palästinensern über ein Ende der Belagerung der Geburtskirche zu Ende gegangen. Nach Angaben des Bürgermeisters von Bethlehem, Hanna Nasser, vereinbarten beide Seiten noch für den Abend (Ortszeit) eine neue Gesprächsrunde.
Zur Lösung der Krise haben die Palästinenser vorgeschlagen, die von Israel als Terroristen gesuchten Männer aus der Kirche in den Gazastreifen zu bringen - unter internationaler Garantie. Diese internationale Garantie könnte vom Internationalen Roten Kreuz, von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, den USA oder dem Heiligen Stuhl geleistet werden.
Der Bürgermeister der Stadt, Hanna Nasser, erklärte, die israelischen Unterhändler hätten den Vorschlag nicht zurückgewiesen. Sie wollte bei einem zweiten Treffen beider Seiten ihre Antwort überbringen. In der Geburtskirche in Bethlehem, die von der israelischen Armee seit drei Wochen belagert wird, verschanzen sich rund 200 zum Teil bewaffnete Palästinenser.
Israel hatte ursprünglich vorgeschlagen, des Terrorismus beschuldigte Besetzer der Geburtskirche könnten wählen, entweder in Israel vor Gericht gestellt zu werden oder lebenslang ist Exil zu gehen.
Die Gespräche hatten heute Morgen um 11 Uhr (mitteleuropäische Zeit) im Peace Center in Bethlehem begonnen. Die israelische Seite ist durch Mitglieder der Armee vertreten. Auf palästinensischer Seite verhandeln Bethlehems Bürgermeister Hanna Nasser zusammen mit mehreren führenden Politikern. Bei den Gesprächen ist außer den Delegationen kein Mittler anwesend.
Der Sprecher der Kustodie im Heiligen Land, Pater David Jaeger erklärte gegenüber dem vatikanischen Informationsdienst "Fides": "Wir beten alle zusammen mit der Weltgemeinschaft der Christen um die dringend notwendige friedliche Lösung."
Der Sprecher der Franziskaner-Kustodie für das Heiligen Land, Pater David Jaeger teilte gegenüber "Fides" mit, die Kustodie habe sich an das Oberste Gericht in Israel gewandt, damit dieses den zuständigen zivilen und militärischen Behörden Anweisung erteilt, den dringenden humanitären Notwendigkeiten in der Geburtsbasilika zu entsprechen. Insbesondere gehe es dabei um die Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung, die Einstellung der Behinderungen bei der Lebensmittelversorgung und vor allem den Abtransport und die würdige Beisetzung der Leichen zweier während der Belagerung getöteter Palästinenser, die im Keller des Gebäudekomplexes gelagert werden.
Kathpress
23. april 2002