Jerusalem, 25.4.02 (KAP) In die Verhandlungen um die seit mehr als drei Wochen belagerte Geburtskirche von Bethlehem ist offenbar weitere Bewegung gekommen. Wie der amerikanische Nachrichtensender CNN am Donnerstag unter Berufung auf palästinensische Kreise berichtete, besteht Israel nur noch auf der Auslieferung von fünf in dem Gebäudekomplex verschanzten Palästinensern. Ursprünglich hätten israelische Unterhändler eine Liste mit 35 gesuchten "Terroristen" übergeben. Fünf der Männer auf der Liste seien Mörder, über deren Schicksal es "keine Verhandlungen" geben könne, so die Israelis laut CNN. Unterdessen konnten am gleichen Tag neun Jugendliche in Begleitung von zwei Ordensleuten das belagerte Gotteshaus verlassen. Auch die Leichen der beiden Palästinenser, die vor über einer Woche bei Kämpfen mit israelischen Soldaten ums Leben gekommen waren, wurden aus dem Gebäude herausgebracht, wie ein israelischer Militärsprecher bestätigte.
Palästinenserpräsident Jassir Arafat habe vorgeschlagen, die fünf in der Geburtskirche verschanzten angeblichen Terroristen mit internationalen Garantien nach Gaza bringen zu lassen, erfuhr die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA aus gut informierten Kreisen. Allerdings hätten die von den Israelis als Mörder bezeichneten Männer sich geweigert, nach Gaza zu gehen. "Arafat ist darüber ziemlich verärgert", hieß es aus seiner Verhandlungsdelegation. Jetzt werde darüber nachgedacht, die Palästinenser ins Ausland zu deportieren. Israel habe dem grundsätzlich zugestimmt. Allerdings sei bislang noch kein Staat bereit, die fünf aufzunehmen. Angeblich haben sich die Israelis schon an Jordanien und an verschiedene europäische Länder gewandt, aber nur Absagen erhalten.
Kathpress
25. april 2002