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Publisert 29. april 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Vereinbarung über Abtransport von zwei Leichen und Freilassung von Kindern und Jugendlichen wurde später von palästinensischen Kämpfern in der Geburtskirche wieder abgelehnt

Bethlehem, 25.4.02 (KAP) Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Israelis und Palästinensern über eine Lösung des Konfliktes um die Geburtskirche in Bethlehem hat kaum Fortschritte gebracht. Zwar hatten sich die beiden Delegationen darauf geeinigt, dass zwei Leichen aus der Geburtskirche abtransportiert werden und dass am Donnerstag rund 15 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die belagerte Basilika verlassen können. Die in der Kirche verschanzten Palästinenser hätten die Vereinbarung jedoch anschließend abgelehnt.

Auch in einem Flugblatt der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Yassir Arafat hieß es, man lehne eine Teillösung in Bethlehem ab. Von Seiten der palästinensischen Verhandler hieß es, man hoffe auf eine umfassendere Vereinbarung bei den weiteren Gesprächen, die für Donnerstag vereinbart wurden.

Israel angeblich zu Kompromiss bereit

Nach unbestätigten Berichten haben sich die Verhandlungspartner bereits grundsätzlich darauf geeinigt, dass ein Großteil jener palästinensischen Kämpfer, die Israel als Terroristen einstuft, in den Gaza-Streifen gebracht werden. Für einige bestehe Israel auf seiner ursprünglich vorgeschlagenen Lösung: Sie müssten zwischen einem Prozess in Israel oder einem lebenslangen Exil wählen. Die israelische Seite werde am Donnerstag die entsprechende Namensliste vorlegen, hieß es aus palästinensischen Quellen. Arafat soll sich einer solchen Lösung aber nach wie vor widersetzen.

Beobachter bewerten laut dem vatikanischen Informationsdienst "Fides" die Ausweisung von Terroristen als fragwürdig: "Von einem Drittland aus", so heißt es, "könnten die maßgeblichen Terroristen weiterhin Schaden anrichten. Eine Überführung in den Gazastreifen erscheint sicherer. Der Gazastreifen ist ein von einem Stacheldraht umzäuntes und von israelischen Soldaten kontrolliertes palästinensisches Gebiet. Dort könnte ihre angebliche Gefährlichkeit leichter unter Kontrolle gehalten werden", so der Bericht.

Im Gespräch mit "Fides" kommentierte der Sprecher der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land, Pater David Jaeger: "Von Anfang an wurde der Gaza-Plan von vielen befürwortet. Wenn es zutrifft, dass die Palästinenser diesen Vorschlag akzeptieren, so bedarf es nun einer Geste der Weitsicht und Großzügigkeit Israels. Indem der Vorschlag akzeptiert wird, könnte man zu einer umgehenden Beendigung der unvertretbaren Situation gelangen, in der sich die Geburtskirche und die ganze Anlage, einschließlich des Franziskanerkonvents, befinden". Allerdings seien die Franziskaner auch zu jeder anderen Lösung bereit. Zu seinen eingeschlossenen Mitbrüdern hat der Ordensmann nach eigenen Angaben weiterhin keinen Kontakt.

Bei heftigen Schusswechseln im Bereich der Kirche waren am Mittwoch zwei Palästinenser getötet und weitere verletzt worden. Auch ein israelischer Soldat erlitt Schussverletzungen. Zwei palästinensische Kämpfer kamen mit erhobenen Händen aus der Kirche und gaben auf. Sie gaben als Grund an, krank zu sein.

Oberstgericht lehnt Klage der Franziskaner ab

Der Oberste Gerichtshof in Israel hat die Klage der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land abgelehnt, wonach die israelischen Militärbehörden eine Versorgung der im Konvent verbliebenen Ordensmänner und -frauen gewährleisten bzw. ermöglichen müssten. Am Mittwochnachmittag hatte es zunächst aus den Kreisen des Ordens geheißen, das Gericht habe in einer ersten Entscheidung verfügt, es müsse dem Orden erlaubt werden, täglich eine Mahlzeit zur Versorgung der Mitbrüder zur Geburtskirche zu bringen.

Armee spricht nicht mehr von "Geiseln"

Bei der öffentlichen Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof erklärten Vertreter der israelischen Armee aber dann, die Franziskaner würden sich "aus freiem Willen" im Konvent aufhalten. Damit wurde offiziellen Erklärungen der Armee widersprochen, die in den vergangenen Tagen immer wieder erklärt hatten, die Ordensleute seien "Geiseln" der palästinensischen Kämpfer in der Geburtskirche.

Die israelische Armee hat vor Tagen die Wasser- und Stromzufuhr sowie die Telefonleitungen unterbrechen lassen. Die Franziskaner-Kustodie hatte um die Wiederherstellung der Versorgung und die Ausräumung der Hindernisse für die Lebensmittelanlieferung gebeten. Trotz des ablehnenden Entscheids wollen die Franziskaner weiterhin in der Geburtsbasilika bleiben, um den Schutz der Heiligen Stätte zu gewährleisten und eine friedliche Lösung der Besatzung und der Belagerung zu begünstigen, so P. Jaeger.

Neun Jugendliche konnten Geburtskirche verlassen

Neun Jugendliche konnten am Donnerstag in Begleitung von zwei Ordensleuten die besetzte und belagerte Geburtsbasilika verlassen. Auch die Leichen der beiden muslimischen Palästinenser, die vor über einer Woche bei Kämpfen mit israelischen Soldaten ums Leben gekommen waren, wurden aus dem Gebäude herausgebracht, bestätigte ein israelischer Militärsprecher am Donnerstag. Die Freilassung der Jugendlichen sei entsprechend einem Abkommen mit den Palästinensern erfolgt.

Nach unbestätigten Angaben sollen jetzt noch etwa zehn Minderjährige gegen ihren Willen in der Kirche festgehalten werden, darunter auch zwei kleinere Kinder, die sich in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand befänden.

Die beiden Leichen hätten nach dem Willen der Muslime in der Geburtskirche bestattet werden sollen. Das lehnten die christlichen Kirchen jedoch ab mit dem Hinweis, dadurch könne die Monopolstellung der Christen in dem Gotteshaus gefährdet werden. Die beiden Kämpfer könnten als muslimische Märtyrer betrachtet werden, ihre Grabstätte würde damit zu einer Stätte der Verehrung bzw. einer Moschee.

Kathpress
25. april 2002

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