"Gewalt wird die Gewalt nicht beenden können"
Jerusalem, 26.4.02 (KAP) Die christlichen Ordensleute im Heiligen Land haben in einer gemeinsamen Botschaft Israels Ministerpräsidenten Ariel Sharon und Palästinenserpräsident Yassir Arafat aufgerufen, den Krieg zu beenden und die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. "Wir sehen keine andere Lösung als die Zusammenarbeit zwischen den beiden Völkern", heißt es in dem Aufruf, der am Freitagnachmittag im Verlauf eines interreligiösen Treffens in der Jerusalemer St. Anna-Kirche bekannt gegeben werden sollte.
An dem Treffen sollten auch Rabbiner, muslimische Geistliche sowie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Pietro Sambi, und der lateinische Patriarch Michel Sabbah teilnehmen. Anschließend war vorgesehen, dass sich die Christen zu einem Kreuzweg versammeln (auf Grund der unterschiedlichen Osterdaten befinden sich orthodoxe und altorientalische Kirchen noch in der Fastenzeit). Einige Ordensleute wollten zum Check-Point Tantour gehen und versuchen, nach Bethlehem zu gelangen, kündigte der vatikanischen Missionspressedienst "Fides" an.
In dem Friedensaufruf heißt es wörtlich: "Aus Liebe zu Israel und Palästina schließen wir uns mit unserer Stimme dem Ruf der ganzen Welt an, der lautet: Beendet diesen Krieg! Es ist ein Ruf der Liebe, der uns antreibt. Gewalt wird die Gewalt nicht beenden können. Allein der Friede kann allen Sicherheit schenken."
Es gebe aber keinen Frieden ohne Gerechtigkeit und keine Versöhnung ohne gegenseitiges Vergeben. "Das grausame Leid, das dieses Land und seine Einwohner kennen lernen mussten, erinnern uns daran, wie dringend notwendig es ist, den Frieden jeden Tag aufzubauen", so die Ordensleute.
Kathpress
26. april 2002