Auch der syrisch-katholische und der griechisch-katholische Patriarch von Antiochien äußern tiefe Betroffenheit über die Situation im Heiligen Land - Gregorios III. lädt alle katholischen Bischöfe der Welt ein, Delegationen ihrer Diözesen zu Kurzbesuchen ins Heilige Land zu entsenden
Beirut-Damaskus, 1.5.02 (KAP) Der maronitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Kardinal Nasrallah Sfeir, hat ein Ende der "Tragödie um die Geburtsbasilika in Bethlehem" gefordert, ohne "dieses historische Gotteshaus oder das Leben der darin Eingeschlossenen" zu gefährden. Der Patriarch unterstrich in der in seinem libanesischen Amtssitz Bkerke veröffentlichten Erklärung die Notwendigkeit, "rasch Lösungen für die Palästinenserfrage in Übereinstimmung mit den UNO-Resolutionen" zu erarbeiten.
Auch der syrisch-katholische Patriarch von Antiochien, Ignatios VIII. Abd-el-Ahad, hat nach einem Bethlehem-Besuch bei einer Begegnung mit Journalisten in Beirut seine tiefe Betroffenheit über die Situation der Palästinenser zum Ausdruck gebracht. Der Patriarch hatte selbst 36 Jahre in Jerusalem und Bethlehem gelebt; bei seinem jetzigen Besuch in der Geburtsstadt Jesu wurde er von israelischen Soldaten gehindert, sich der Geburtsbasilika zu nähern, er konnte aber in der syrisch-katholischen Pfarrkirche in unmittelbarer Nähe der Basilika die Liturgie zelebrieren.
Die Bewohner von Bethlehem fühlten sich von der Welt verlassen, sagte Ignatios VIII. Die Situation der Christen sei besonders gravierend, besonders durch die massive Auswanderungsbewegung. Die jungen Christen seien mit Arbeitslosigkeit und Demütigung durch die israelischen Besatzungsbehörden konfrontiert. Seit 1936 - dem Jahr der arabischen Revolte gegen die britische Mandatsverwaltung - erlebten die Palästinenser, Muslime wie Christen, eine "permanente Tragödie", sagte der Patriarch, der sich bei seiner Pressekonferenz mit der "Keffieh" präsentierte. Alle Friedenslösungen für das Heilige Land seien de facto von der Politik Washingtons abhängig, betonte Ignatios VIII.; auch im Libanon habe man diese "bittere Erfahrung" machen müssen.
Der griechisch-katholische ("melkitische") Patriarch von Antiochien, Gregorios III. Laham, hat an die katholischen Bischöfe in aller Welt appelliert, kleine Delegationen ihrer Diözesen nach Jerusalem zu entsenden, um die "Solidarität der christlichen Welt mit dem Heiligen Land und das Interesse an einer dauerhaften Friedenslösung" unter Beweis zu stellen. Wörtlich heißt es in der in Damaskus veröffentlichten Erklärung des Patriarchen: "Die Delegationen aus aller Welt könnten bei ihren Kurzbesuchen mit den Christen beten und Palästinenser und Israelis zum Frieden ermutigen. Zugleich würde damit betont, dass die christliche Präsenz im Heiligen Land für die ganze Christenheit höchst bedeutsam ist".
Kathpress
1. mai 2002