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Publisert 6. mai 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Jerusalem, 5.5.02 (KAP) Zur Lösung der Krise um die Geburtskirche in Bethlehem hat am Sonntag eine neue Verhandlungsrunde zwischen Israelis und Palästinensern stattgefunden. "Ranghohe Vertreter" beider Seiten hätten sich an einem unbekannten Ort getroffen, hieß es aus Verhandlungskreisen. Am Vortag hatte nach israelischen Angaben ein europäischer Diplomat eine Liste mit den Namen der 123 noch in dem Gebäudekomplex eingeschlossenen Personen erstellt. Einige von ihnen werden von Israel als Terroristen gesucht. Am 2. April hatten sich rund 200 teilweise bewaffnete Palästinenser unter dem Druck des israelischen Einmarsches in Bethlehem in der Geburtskirche verschanzt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich auch rund 60 katholische und orthodoxe Ordensleute in dem Gebäudekomplex. Die israelische Armee legte einen dichten Belagerungsring um die Geburtskirche.

Der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray, der sich im Auftrag von Papst Johannes Paul II. seit Mittwoch zu Vermittlungsgesprächen in Jerusalem befindet, will die Region nicht eher verlassen, bis er in der Geburtskirche einen Gottesdienst feiern kann. In einem Telefongespräch mit den eingeschlossenen Ordensleuten sagte er am Samstag, er werde so lange bleiben, wie es nötig sei. Etchegaray, der bereits mit Israels Staatspräsident Moshe Katzav und Palästinenser-Präsident Jassir Arafat konferiert hatte, habe versichert, "alles in seiner Macht Stehende zu tun", um eine friedliche Lösung für die Geburtskirche und generell für das Drama in Bethlehem zu erreichen. Unter Hinweis auf Kriegsrecht und Sicherheitsbedingungen verwehren die israelischen Behörden dem Kardinal bislang einen Besuch in der Basilika.

"Kein Vertrauen in israelische Armee"

Von "schrecklichen Zuständen" in der Kirche berichteten unterdessen die dort eingeschlossenen Franziskaner in einem per Handy geführten Telefonat. Es gebe seit vier Tagen außer ein paar Nudeln nichts mehr zu essen. Den Priestern und Ordensleuten sei von der israelischen Armee angeboten worden, vor der Kirchentür Mahlzeiten essen zu können. Das hätten sie jedoch abgelehnt. "Wir haben kein Vertrauen in die israelische Armee", sagte einer der Eingeschlossenen.

Palästinensischer Chefunterhändler gibt auf

Der bislang von palästinensischer Seite für die Verhandlungen zuständige Unterhändler Salah Taamri gab am Sonntag seine Funktion unter Protest auf. Zuvor war bekannt geworden, dass auf Druck der US-Regierung Arafat seinen Finanzberater Muhammad Rashid mit der Weiterführung der Gespräche beauftragt habe. Nach israelischen Medienberichten vom gleichen Tag verlangt US-Präsident Bush eine Lösung der Bethlehemkrise vor seinem für Dienstag geplanten Treffen mit Israels Ministerpräsident Ariel Sharon in Washington.

Die Konfliktparteien stehen dem Vernehmen nach einander weiterhin unnachgiebig gegenüber. Israel verlangt, dass die in der Kirche verschanzten etwa 30 "Terroristen" einem israelischen Gericht übergeben oder ins Ausland deportiert werden. Die Palästinenser wollen lediglich einer Deportation in den Gazastreifen zustimmen. Dies wird von Israel mit dem Hinweis, die Männer könnten von dort aus weitere terroristische Anschläge planen und ausführen, abgelehnt.

Anlässlich des orthodoxen Osterfestes hatte das israelische Militär am Samstag vier orthodoxen Geistliche erlaubt, die Geburtskirche zu verlassen. Die Priester konnten nach Jerusalem fahren, um aus der Grabeskirche ("Anastasis") das Osterlicht abzuholen und es zurück nach Bethlehem in die Geburtskirche zu bringen.

Priester: Lösung "innerhalb von Stunden" möglich

Der Franziskanerpater Ibrahim Saltas sagte am Sonntag vor Journalisten, eine Lösung des Konflikts sei "innerhalb von Stunden möglich". Saltas hatte die Geburtskirche am Morgen verlassen können, um einen Gottesdienst in der Bethlehemer Universität zu feiern. "Jeder sagt, dass sich die Situation in ein paar Stunden klären wird; derzeit findet ein Treffen in Ramallah statt, der Vatikan hat sich in die Verhandlungen eingeschaltet, und Kardinal Roger Etchegaray hat gesagt, dass er das Heilige Land nicht verlässt, bevor der Konflikt nicht gelöst ist", betonte der Priester, der sich seit dem 2. April in dem belagerten Gotteshaus aufgehalten hatte. Der Kardinal sei zuversichtlich, bereits am Montag einen Gottesdienst in der Geburtskirche feiern zu können.

Kathpress
5. mai 2002

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