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Publisert 17. juni 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Politiker wollen katholische Krankenhäuser zur Sterbehilfe verpflichten

Brüssel, 28.5.02 (KAP) Nach der Verabschiedung des liberalen Euthanasiegesetzes in Belgien ist ein Streit um die Durchführungsbestimmungen entbrannt. Der Vorsitzende der flämischen liberalen Regierungspartei VLD, Karel De Gucht, rief laut belgischen Zeitungsberichten vom Dienstag zu Regelungen auf, wonach auch Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft zur Durchführung von lebensbeendenden Maßnahmen verpflichtet werden.

Laut den Berichten ließen kirchliche Stellen daraufhin verlauten, dass nach dem Gesetz aktive Sterbehilfe nicht zu den Patientenrechten gehöre und katholische Krankenhäuser folglich nicht zur Beteiligung verpflichtet werden könnten.

Unterdessen reagierte der Brüsseler Kardinal Godfried Danneels in einer Stellungnahme empört auf einen Kommentar der belgischen Tageszeitung "Het Latste Nieuws". Darin war am Montag der Kirche wegen ihrer Ablehnung der Sterbehilfe eine "sado-masochistische Sichtweise des Lebensendes" vorgehalten worden. Danneels sagte, der Kommentar sei "intellektuell unehrlich, tendenziös und beleidigend". Darin werde vielen Generationen von Christen und besonders Ordensleuten Unrecht getan, die das Leiden von Menschen gemindert hätten, und dies besonders bei Armen, für die sich sonst niemand interessiere. Grund für diesen Einsatz sei nicht eine "sado-masochistische Sichtweise des Lebensendes", sondern ein tiefer Respekt vor dem Wert eines jeden menschlichen Lebens. Danneels bekräftigte, das neue Gesetz sei ein Bruch der ethischen Traditionen.

Das belgische Parlament hatte Mitte Mai ein Euthanasiegesetz verabschiedet. Danach soll Sterbehilfe straffrei bleiben, wenn der Wunsch nach lebensbeendenden Maßnahmen von einem an einer unheilbaren Krankheit leidenden Patienten bei Bewusstsein mehrfach und freiwillig schriftlich oder vor Zeugen geäußert wird. Eine Kontrollkommission soll alle Fälle von aktiver Sterbehilfe prüfen und im Zweifelsfall die Staatsanwaltschaft einschalten.

Kathpress
28. mai 2002