Das Kloster war über dem Grab des Heiligen Hilarion von Gaza, des «Vaters des palästinensischen Mönchtums», angelegt worden - Prächtige Mosaiken entdeckt
Jerusalem, 23.8.02 (KAP) Im Gaza-Streifen sind die Überreste eines berühmten spätantiken Klosters aus dem 4. Jahrhundert freigelegt worden. Bei den Grabungsarbeiten in Nousseirat, zehn Kilometer südlich von Gaza, wurden prächtige Mosaiken in leuchtenden Farben entdeckt. Die Arbeiten werden von palästinensischen und französischen Archäologen gemeinsam geleitet.
Wie der Leiter des Archäologenteams, Abdelaziz Midan, mitteilte, waren die Überreste des Klosters unter einem üppigen Weinberg ursprünglich von den Israelis nach der Besetzung des Gaza-Streifens entdeckt worden, doch hätten die israelischen Behörden die Untersuchungen nicht weitergeführt. Die palästinensischen Behörden führten die Grabungen zunächst 1998 weiter, mussten aber die Arbeiten aus Geldmangel wieder einstellen. Erst mit französischer Unterstützung war es jetzt möglich, wieder weiterzumachen.
Die Palästinenser möchten auf dem eineinhalb Hektar großen Gelände nach Beendigung der Grabungen ein Kloster-Museum einrichten, in dem auch die eindrucksvollen Mosaiken besichtigt werden können. Auch wenn es derzeit natürlich keine Touristen gebe, hoffe man doch auf die Zukunft.
Das in der Literatur bekannte Kloster war über dem Grab des Heiligen Hilarion von Gaza errichtet worden. Der Heilige Hilarion gilt als «Vater des palästinensischen Mönchtums». Er wurde im Jahr 291 in Tabatha bei Gaza geboren; als Jugendlicher wurde er in Alexandrien getauft und war dann einige Jahre Schüler des Heiligen Antonius, des Begründers des Mönchtums im Christentum. Nach der Rückkehr in die Heimat verteilte er seinen Besitz und lebte als Einsiedler in der Wüste bei Majuma. Um dem Ansturm von Hilfesuchenden zu entgehen, übersiedelte der charismatisch begabte Hilarion zunächst nach Ägypten, dann nach Sizilien und Dalmatien. Er starb als Einsiedler in der Nähe von Paphos auf Zypern im Jahr 371. Besonders verehrt wurde der Heilige Hilarion im Lauf der Geschichte außer auf Zypern auch in Venedig, Pisa und im französischen Duravel.
Kathpress
23. august 2002