Der römische Jesuit und Historiker P. Peter Gumpel hat das jüngste Buch des amerikanischen Publizisten Daniel Goldhagen über die katholische Kirche und den Holocaust scharf kritisiert. In einem Interview mit der römischen Gemeinschaftsredaktion der deutschsprachigen katholischen Nachrichtenagenturen CIC warf P. Gumpel dem Autor vor, er betreibe Geschichtsfälschung und komme zu krassen Fehleinschätzungen. Goldhagen benutze häufig Sekundärliteratur, die inhaltlich von der Forschung bereits widerlegt sei, bemängelte der Jesuit. Seine Schlussfolgerung, die Kirche wäre aktiv am Holocaust beteiligt gewesen, sei historisch nicht haltbar. Gumpel kündigte in dem Interview an, die Vatikanarchive zur Deutschlandpolitik Papst Pius XI. für den Zeitraum bis 1939 würden bereits im kommenden Jänner für Historiker geöffnet. Das entsprechende Material aus dem Pontifikat Pius XII. werde ab Anfang 2006 für die Forschung zugänglich sein.
Kathpress
4. oktober 2002