Jerusalem, 9.10.02 (KAP) Jordanische Experten sollen nach einem Bericht der israelischen Tageszeitung «Haaretz» eine Mauer am Jerusalemer Tempelberg vor dem Einsturz bewahren. Diesen Kompromiss habe Israels Außenminister Shimon Peres im Zuständigkeitsstreit zwischen der israelischen Antikenbehörde und der für den Tempelberg zuständigen islamischen Stiftungsbehörde (Wakf) vorgeschlagen. Seit langem befürchten Experten den Einsturz der südlichen Umfassungsmauer des Tempelbergs. Eine beulenartige Ausbuchtung im Mauerwerk ist inzwischen 70 Zentimer groß. Ein Einsturz etwa beim Freitagsgebet der Muslime könnte katastrophale Folgen haben. Auch die Al Aksa-Moschee könnte schwer in Mitleidenschaft gezogen werden.
Jordanien war bis zur Entstehung der Palästinensischen Autonomiebehörde 1993 voll für den muslimischen Bereich des Tempelberges verantwortlich. In den vergangenen Jahren hob die muslimische Vakf-Behörde nach israelischen Angaben ohne Baugenehmigung und Aufsicht der verantwortlichen Stellen in Israel tonnenweise historisches Erdreich aus, um die größte unterirdische Moschee des Nahen Ostens zu schaffen. Deren Südmauer sei inzwischen stark ausgebeult. Reparaturarbeiten sind aus politischen Gründen bisher nicht möglich gewesen, da die Israelis nur die Außenseite der Mauer kontrollieren.
Kathpress
9. oktober 2002