Vatikanstadt, 4.12.02 (KAP) Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Jean-Louis Tauran, hat eine internationale Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern gefordert, um die Gewalt im Heiligen Land zu beenden. In einem Interview mit dem internationalen Missionspressedienst «Misna» sagte Tauran, der Heilige Stuhl würde eine «verstärkte internationale Präsenz» im Konfliktgebiet begrüßen, damit beiden Seiten geholfen werden könne, die Gewalt zu überwinden und zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Beide Seiten könnten im Krieg nicht gegeneinander siegen, zusammen könnten sie jedoch den Frieden erobern.
Tauran unterstrich die bereits bekannten Forderungen des Heiligen Stuhls, wonach die besetzten Gebiete geräumt und für Jerusalem ein international garantiertes Statut geschaffen werden müsse. Beide Völker müssten die legitimen Ansprüche des jeweils anderen und das Völkerrecht respektieren. Mit Nachdruck wandte sich Tauran gegen religiöse Rechtfertigungen für den Terrorismus. Er sagte, diese Gewalt sei nicht zu rechtfertigen, sie stelle eine Beleidigung Gottes und der Menschheit dar. Der Terrorismus nähre sich aus dem Hass, es sei der Hass, der die Hand des Mörders bewaffne. «Wenn eine Religion den Terrorismus rechtfertigen würde, würde ich nicht zögern, sie als pervers zu bezeichnen», sagte der Chefdiplomat des Papstes.
Kathpress
4. desember 2002