Paris-Jerusalem, 9.12.02 (KAP) Selbst wenn Bethlehem von der israelischen Armee in diesem Jahr zum militärischen Sperrgebiet erklärt würde, wird in der dortigen Geburtskirche nach den Worten des lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, Weihnachten gefeiert werden. «Die Gottesdienste finden auf jeden Fall statt», sagte der Patriarch in einem am Montag veröffentlichten Interview der französischen katholischen Tageszeitung «La Croix». Die Erklärung einer Sperrzone über Bethlehem sei «durch nichts zu rechtfertigen».
Sabbah äußerte sich zugleich skeptisch, dass die bevorstehenden Wahlen in Israel zu einer neuen Vision für den Frieden im Nahen Osten führen könnten. Es sei Aufgabe der Israelis, mit den Wahlen einen neuen Weg zu beschreiten. Sie müssten «eine neue Führung bestimmen, die endlich eine neue Vision entwickelt und ein für alle Mal diesen 100 Jahre dauernden Konflikt beendet», so Sabbah wörtlich.
Arafat darf nicht zur Mette
Die israelische Regierung will auch in diesem Jahr Palästinenser-Präsident Yasser Arafat den Zutritt zur Christmette in Bethlehem verwehren. Regierungsberater Raanan Gissin sagte am Sonntag, Arafat unternehme immer noch nicht genug, um «den Terror zu stoppen». «Er bleibt, wo er ist», sagte Gissin; «wir werden Arafat nicht nach Bethlehem gehen lassen».
Kurz vorher hatte Arafat der Nachrichtenagentur «Reuter» gesagt, er werde versuchen, am Heiligen Abend von Ramallah aus nach Bethlehem zu gelangen. «Es ist meine Pflicht, dort zu sein», sagte Arafat.
Bis zum vergangenen Jahr hat der Muslim Arafat immer an der Christmette in Bethlehem teilgenommen, seit die Stadt 1995 unter palästinensische Verwaltung gestellt wurde.
Kathpress
9. desember 2002