Jerusalem, 15.12.02 (KAP) Die israelische Armee will sich über Weihnachten nicht aus Bethlehem zurückziehen, einheimischen Christen und ausländischen Pilgern aber die Teilnahme an den Feierlichkeiten ermöglichen. Dies ließ der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon auf einer Kabinettssitzung am Sonntag in Jerusalem erklären. Arabische Christen aus Israel und dem Westjordanland sowie Ausländer dürften zu den Weihnachtsgottesdiensten nach Bethlehem kommen. Die Stadt werde aber erst unmittelbar vor dem Fest geöffnet, weil bis dahin noch die «Gewalt» in Bethlehem reduziert werden müsse, hieß es weiter.
Es gebe immer noch Vorwarnungen über Terroranschläge. Israel könne es sich nicht leisten, dass Menschen zu Weihnachten etwas in Bethlehem zustoße. Sharon ließ weiter mitteilen, dass dem Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat der Zugang zu Bethlehem verweigert werde. Falls er heimlich versuche, nach Bethlehem zu gelangen, werde die israelische Armee in Arafats Hauptquartier in Ramallah einrücken «und jeden verhaften, der sich dort aufhält».
Arafats Sprecher: «Dummer Beschluss»
Arafats Sprecher Nabil Abu Rodeina bezeichnete Israels Ankündigung, Bethlehem bis Weihnachten nicht zu räumen und Arafat zu verbieten, dorthin zu kommen, als «dummen Beschluss». Er wies auf den Besuch des israelischen Staatspräsidenten Katzav im Vatikan hin; dort habe der Präsident versprochen, Bethlehem bis Weihnachten zu räumen. Abu Rodeina erwähnte nicht, dass Katzav sein Versprechen an die Bedingung geknüpft hatte, dass es keine Sicherheitsbedenken mehr gebe.
Ein Sprecher Sharons sagte der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, dass es immer noch Terrorwarnungen gebe. Israel könne es sich nicht erlauben, Pilger und Touristen zu Weihnachten Gefahren auszusetzen. Deshalb müsse die israelische Armee Bethlehem während der Feiern, die erst mit dem armenischen Weihnachten am 18. Jänner abgeschlossen sind, unter militärischer Kontrolle behalten.
Kathpress
15. desember 2002