Kairo, 19.12.02 (KAP) Das Weihnachtsfest der koptischen Christen wird in Ägypten erstmals staatlicher Feiertag sein. Staatspräsident Hosni Mubarak hat den 7. Jänner, das Weihnachtsfest der koptisch-orthodoxen Kirche, zum Feiertag für alle Ägypter, auch für Muslime, erklärt. Bisher hatten die Christen in Ägypten zwar zu Weihnachten arbeitsfrei, aber für die muslimische Mehrheitsbevölkerung war es ein normaler Arbeitstag. Die christliche Minderheit, der rund zehn Prozent der Bevölkerung angehören, hatte häufig kritisiert, dass sie ihre Feiertage nicht angemessen begehen könne. So fanden am 7. Jänner beispielsweise Zwischenprüfungen an den Schulen statt.
Die Kopten, deren geistliches Oberhaupt Papst Schenuda III. ist, leiten ihre Abkunft von den alten Ägyptern her (der arabische Name «Kibt» kommt von «Aigyptos»). Die koptisch-orthodoxe Kirche führt ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück, als dessen 117. Nachfolger Schenuda gilt. Derzeit hat der Koptenpapst («Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des Heiligen Markus») seinen Sitz in Kairo. Die Kopten gehören zu den altorientalischen Kirchen. Ein prominenter Kopte ist der frühere UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali.
In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die koptische Kirche einen starken Aufschwung. Zentren der geistlichen Erneuerung sind die zahlreichen Klöster und die Theologische Hochschule in Kairo. Auslandsdiözesen gibt es in Nordamerika, Europa, Schwarzafrika und Australien.
Es existiert auch eine kleinere mit Rom unierte koptische Kirche. Sie zählt 197.000 Gläubige. Sie wird von Patriarch Kardinal Stephanos II. Ghattas geleitet.
Kathpress
19. desember 2002