Schottischer Oberhirte erinnert an Entwicklung, die mit der Legalisierung der In-vitro-Befruchtung begonnen hat
Edinburgh, 13.1.03 (KAP) Eine von «purem Nützlichkeitsdenken bestimmte Haltung» hat aus Sicht des schottischen Erzbischofs Mario Conti (Glasgow) in der Biomedizin von der seinerzeitigen Befruchtung im Reagenzglas bis zum heutigen Klonen von Menschen geführt. Versuche, menschliche Wesen zu klonen, seien sowohl hinsichtlich des Verfahrens als auch mit Blick auf das Wohl der geklonten Person «überaus gefährlich», so Conti in einem Beitrag für die Glasgower Sonntagszeitung «Sunday Herald». Er habe sich aber über die zahlreichen Wissenschaftler und sonstigen Persönlichkeiten gefreut, die hinter der Ankündigung der ersten Klonbabys «nicht mehr als eine Publicity-Aktion einer obskuren Sekte» vermuteten.
Er würde diese schwierigen Frage nicht aufgreifen, betonte der Erzbischof, hätte es nicht in der Vergangenheit faktisch mehrere Fälle gegeben, bei denen bereits «moralische Grenzen überschritten» worden seien. Einer dieser ersten Schritte sei gewesen, dass die britische Regierung seinerzeit die In-vitro-Fertilisation gesetzlich erlaubt habe. Später seien «destruktive Experimente» an menschlichen Embryos gebilligt worden, was nunmehr zum «therapeutischen Klonen» führe. Diese ganze Entwicklung gründe auf dem Nützlichkeitsdenken.
Gefühlsargumente wie jemanden von Schmerzen befreien oder andere glücklich machen zu wollen, seien unzureichend und - wie die Geschichte zeige - für «viele Horrortaten» verantwortlich, erinnerte Conti. Maßstab könne allein die Unverfügbarkeit eines jeden Menschen sein. Werde dieses Prinzip ignoriert, so der Erzbischof, «dann machen wir als zivilisierte Menschen keine Fortschritte, sondern Rückschritte».
Kathpress
13. januar 2003