Jerusalem, 17.1.03 (KAP) Ohne eigene politische Stellungnahme ist das internationale Bischofstreffen in Jerusalem zu Ende gegangen. Drei Tage lang berieten der stellvertretende Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, William Skylstad, der deutsche «Sozial-Bischof» Reinhard Marx, der britische Erzbischof Patrick Kelly und weitere Bischöfe aus Europa und Nordamerika auf Einladung des lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, über die Lage der Christen im Nahen Oste. Das Treffen war im Vorfeld als neue Friedensinitiative für das Heilige Land gehandelt worden.
Bei einer Pressekonferenz in Jerusalem sprachen die Bischöfe eine Stunde lang von Hoffnung, Gebet, Versöhnung und Spiritualität. Es gehe darum, den in Not geratenen Christen im Heiligen Land zu helfen. Ein israelischer Journalist stellte schließlich die Frage: «Vermeiden Sie bewusst jegliche politische Äußerung?» Erzbischof Kelly antwortete: «Um eine politische Aussage machen zu können, müssten wir mehr Zugang zu politischen Daten haben».
Die schriftliche Abschlusserklärung zitiert Stellungnahmen Johannes Pauls II. zum Nahost-Konflikt, in denen das Unrecht gegen das palästinensische Volk angeprangert sowie das Recht auf Sicherheit des israelischen Staates unterstrichen wird. Der Trierer Bischof Marx sagte, die Kirche wolle nicht Partei ergreifen, denn den Christen gehe es um Versöhnung. Marx verwies auf ein Wort des früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, der nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Beirut zu Protokoll gegeben hatte: «Ich bin in den Orient gereist und desorientiert zurückgekehrt».
Kathpress
17. januar 2003