Orthodoxer Patriarch Petros VII. verweist in Brief an Bush auf weit reichende negative Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten und das Verhältnis der Religionen zueinander
Kairo, 22.1.03 (KAP) Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien und ganz Afrika, Petros VII., hat an US-Präsident George Bush appelliert, den Konflikt mit dem Irak auf friedlichem Weg beizulegen. In einem Brief an Bush warnt Petros vor den negativen Folgen eines Militärschlages für den gesamten Nahen Osten und darüber hinaus für die gesamte Menschheit. Der Nahe Osten sei eine «sensible Region», die schon jetzt genug leide.
Ein Angriff gegen den Irak würde zudem von Muslimen als Angriff auf den Islam betrachtet werden, so der Patriarch. Auch wenn eine solche Interpretation nicht stimme, hätte sie weit reichende und lang dauernde negative Auswirkungen für die Religionsgemeinschaften und ihr Verhältnis zueinander.
Von der historischen Stadt Alexandrien aus, die von Alexander dem Großen gegründet worden sei und in der der Evangelist Markus gepredigt habe, schicke er «den dringenden Aufruf an Sie, jedweden Angriff auf den Irak zu vermeiden», heißt es in dem Brief des Patriarchen an den US-Präsidenten. Er bete dafür, dass Friede die Welt regiere und die Verantwortlichen aller Staaten und Völker eine Welt ohne Gewalt bauen, die sich dem Leben verpflichtet weiß und in der Gerechtigkeit und Solidarität wachsen, versichert der Patriarch.
Petros VII. (Papapetrou) stammt aus Nordzypern und ist seit 1997 der 113. (orthodoxe) Patriarch auf dem Stuhl des Heiligen Markus. Alexandrien zählt neben Rom und Antiochien zu den ältesten christlichen Patriarchaten. Vor seiner Wahl zum Patriarchen war Petros u.a. Patriarchalvikar von Babylon mit Sitz in Kairo sowie Bischof in Douala (Kamerun) und Accra (Ghana).
Kathpress
22. januar 2003