Verfassungsentwurf der Palästinensischen Autonomiebehörde sieht als offizielle Staatsreligion Islam vor - Patriarch Sabbah lässt Alternativ-Entwurf ausarbeiten
Jerusalem, 24.1.03 (KAP) Die Christen in Palästina protestieren gegen einen Verfassungsentwurf der Palästinensischen Autonomiebehörde, nach dem der Islam zur offiziellen Staatsreligion eines künftigen Palästinenserstaates erhoben werden soll. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, beauftragte nach einem Bericht der US-amerikanischen katholischen Nachrichten-Agentur CNS vom Freitag eine Juristenkommission, eine Alternative zu dem Entwurf auszuarbeiten. Ziel sei, auch die Existenz anderer Religionen in dem Text zu verankern und den Islam als Bekenntnis der Mehrheit der Palästinenser zu definieren. Eine solche Formulierung wäre ein Schritt hin zu mehr Demokratie, erklärte ein Sprecher.
Ein ökumenisches Komitee christlicher Laien im Heiligen Land sprach sich unterdessen für eine Verfassung aus, in der überhaupt keine offizielle Religion der Palästinenser genannt werde. Möglich sei eine Formulierung nach syrischem Beispiel, nach der lediglich festgelegt werde, dass der Staatschef ein Muslim sein müsse.
Sprecher des Komitees äußerten die Sorge, dass die Definition des Islam als Staatsreligion auch zur Einführung des islamischen kanonischen Rechts, der Sharia, führen könne.
Kathpress
24. januar 2003