Jerusalem, 4.2.03 (KAP) Der anglikanische Bischof von Jerusalem, Riad Abu El-Assal, hat der israelischen Armee vorgeworfen, bewusst die episkopalianische Pfarrkirche in der Stadt Gaza beschossen und schwer beschädigt zu haben. Der Bischof wies die Version zurück, das Gotteshaus und das angrenzende Spital seien bei dem israelischen Angriff vom 24. Jänner durch einen Irrtum getroffen worden. Das Geschoß sei eine amerikanische «Tau»-Rakete gewesen, die auch nach ihrem Abschuss sehr präzise gesteuert werden könne. «Ich bin absolut sicher, dass das ein bewusster Treffer war», so der Bischof.
Der israelische General Tzvika Fogel hatte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur «Reuters» erklärt, von israelischen Hubschraubern seien fünf Raketen auf vermutete palästinensischen Waffenfabriken abgefeuert worden. Zwei dieser Raketen hätten versagt und hätten «im Umkreis» der Kirche St. Philipp eingeschlagen.
Tatsächlich sei eine Rakete durch das Dach der Kirche eingedrungen und habe den Altar nur ganz knapp verfehlt, stellte Bischof Abu El-Assal. Die von den Israelis angeblich angepeilte Waffenfabrik sei fast einen Kilometer von der Kirche entfernt. Die Wahrheit sei daher, dass dies ein Angriff auf die Tätigkeit der Kirche war - «für unseren Ruf nach Frieden und Gerechtigkeit, für unseren Einsatz für Versöhnung und Wahrheit», so der Bischof.
Ab dem 24. Jänner war es zum schwersten israelischen Militäreinsatz in der Stadt Gaza seit Jahren gekommen. Die israelische Armee begründete Angriffe damit, dass israelisches Territorium vom nördlichen Gaza-Streifen aus mit palästinensischen «Kassam»-Raketen beschossen worden war. Panzer waren in das Zentrum der Stadt vorgedrungen, während die Besatzung von Kampfhubschraubern auf Menschen in den Straßen schoss. Dabei wurden vermutlich 13 Palästinenser getötet.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan und die EU haben die jüngste Gewalteskalation in Gaza verurteilt und Israelis wie Palästinenser zur Zurückhaltung aufgerufen.
Kathpress
4. februar 2003