Hopp til hovedinnhold
Publisert 24. februar 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Beirut, 14.2.03 (KAP) Der maronitische Patriarch, Kardinal Nasrallah Sfeir, hat laut Zeitungsberichten seinen für März geplanten USA-Besuch abgesagt. Grund dafür ist die Befürchtung des Oberhaupts der mit Rom unierten maronitischen Kirche, dass seine Reise keine Früchte tragen wird, weil das Interesse Washingtons nur dem Irak gelte. Zudem bestehe die Gefahr, dass eine USA-Reise des Kardinals zum Zeitpunkt eines amerikanischen Angriffs auf den Irak von muslimischer Seite falsch interpretiert werden könne. In christlichen Kreisen des Libanon besteht die ernste Sorge, dass ein amerikanischer Irak-Krieg auch in der Zedernrepublik die alten Gegensätze wieder aufbrechen lassen würde.

Die USA seien «völlig vom Irak-Konflikt besessen»; daher würde den libanesischen Anliegen keine Beachtung geschenkt werden, kommentierte die Beiruter Tageszeitung «L'Orient-Le Jour». Sfeir hatte ursprünglich geplant, US-Kongressmitglieder sowie Vizepräsident Richard Cheney zu treffen. Den Politikern wollte er ein Dossier über die Situation im Libanon vorlegen, wo unter der Oberfläche weiterhin scharfe Gegensätze bestehen. Zudem wollte er eine maronitische Kirche in Los Angeles einweihen, die libanesische Gemeinde in Boston besuchen und einen Vortrag an der Georgetown-Universität halten.

«Präventivkrieg» widerspricht Lehre der Kirche

Kardinal Sfeir hatte bereits am vergangenen Sonntag betont, ein «Präventivkrieg» widerspreche der katholischen Lehre. Bei einer Messfeier zum Fest des Heiligen Maron sagte der Kardinal am Patriarchalsitz in Bkerke, dass man in der Heiligen Schrift nichts finden könne, was einen «Präventivkrieg» rechtfertigen würde. Die Bedingungen der Kirche für die Erlaubtheit militärischer Gewalt, auch eines Verteidigungskrieges, seien überhaupt so rigoros, dass ein Krieg praktisch nie gerechtfertigt werden könne.

Ein Krieg würde die Probleme auch nicht lösen, sondern sie komplizieren, unterstrich der Patriarch; er rief die Gläubigen zum Gebet für die Verantwortlichen auf, damit «Gott ihnen hilft, Lösungen zu finden, die die Menschheit vor den Schrecken des Krieges retten».

Auch der maronitische Erzbischof von Beirut, Boulos Matar, betonte, dass ein Irak-Krieg unabsehbare Konsequenzen haben könne. Die Ereignisse könnten zu einem «Konflikt der Kulturen» führen, der die Religionen schädige und die Würde ihrer Gläubigen gefährde.

Erzbischof Matar plädierte für eine weltweite Zusammenarbeit von Christentum und Islam, die die Tür zu einem «wahrhaften Frieden» öffnen könne. Weder die Politik noch die Macht oder die Wirtschaft seien allein im Stande, den Weltkrisen entgegenzutreten; die Religionen hätten hier eine besondere Aufgabe.

Kathpress
14. februar 2003

Mer om: