Internationale katholische Friedensbewegung «Pax Christi» ruft UNO-Generalsekretär Annan zu Reise nach Bagdad auf
Brüssel-London-Bonn, 18.3.03 (KAP) Die internationale katholische Friedensbewegung «Pax Christi» hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan aufgerufen, mit einem persönlichen Besuch in Bagdad den drohenden Irak-Krieg abzuwenden zu versuchen. Eine solche Visite wäre ein letzter Versuch, zu einer diplomatischen Lösung der Irak-Krise zu kommen, heißt es in einer in Brüssel veröffentlichten Stellungnahme von «Pax Christi». Ziel eines solchen Besuchs müsste sein, die irakische Führung zu einer «sofortigen und umfassenden Abrüstung in voller Zusammenarbeit mit den UNO-Waffeninspektoren» zu bringen.
Weiter schlug die katholische Friedensorganisation vor, Papst Johannes Paul II. sollte nach New York reisen und vor dem UNO-Sicherheitsrat sprechen. Der Vorschlag sei bereits früher sowohl von der US-Sektion von «Pax Christi» als auch von US-Kirchenführern geäußert worden, und man habe den Plan auch Vatikan-Vertretern gegenüber erläutert, heißt es in der Mitteilung. «Jetzt, wo ein Krieg nahe rückt, würde eine solche Papstvisite von vielen als maßgeblicher Versuch zur Verhinderung einer humanitären Krise immensen Ausmaßes betrachtet», so «Pax Christi».
Küng: «Stunde der Lüge»
Der Tübinger Theologe Hans Küng verurteilte einen möglichen Irak-Krieg ohne UNO-Mandat erneut scharf. Es sei eine Lüge, «dass die USA von Saddam bedroht werden und das Recht hätten, einen Verteidigungskrieg zu führen», sagte Küng am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. Ein solcher Angriffskrieg sei von der UN-Satzung strikt verboten, verunsichere die NATO, spalte die EU und bringe das UNO-System in Gefahr. Es könne nicht sein, dass sich eine Supermacht an die Stelle der UNO oder der Völkergemeinschaft stelle, kritisierte der Theologe. «Das ist nicht die Stunde der Wahrheit, sondern die Stunde der Lüge», so Küng wörtlich. Selbst wenn Bush gewinnen sollte, habe er das Vertrauen der Weltgemeinschaft verloren.
«amnesty»: Internationales Recht beachten
Die Menschenrechtsorganisation «amnesty international» (ai) forderte die USA und Großbritannien auf, bei einem Angriff auf den Irak internationales Recht zu beachten. Vor allem müsse die Zivilbevölkerung geschont werden, verlangte ai in einer am Dienstag in London veröffentlichten Erklärung. Eine Militärintervention dürfe die Leiden des irakischen Volkes nicht weiter vergrößern. Das internationale Kriegsrecht verbiete zudem «unverhältnismäßige» Angriffe.
Kathpress
18. mars 2003