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Publisert 21. mars 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Die übrigen 93 Angeklagten wurden freigesprochen - Das Blutbad in der oberägyptischen Kleinstadt im Jänner 2000 war das folgenschwerste Kopten-Pogrom seit 20 Jahren

Kairo, 9.3.03 (KAP) In Ägypten sind in einem Berufungsverfahren zwei Angeklagte wegen des «Massakers von El Kosheh» - bei dem vor drei Jahren 20 koptische und ein muslimischer Bürger getötet wurden - zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, wie die Beiruter Zeitung «L'Orient-Le Jour» berichtete. Das Gericht in Sohag verurteilte Mayez Amin Abd-el-Rahim zu 15 Jahren Kerker mit Zwangsarbeit, Mohammed Fawzi Shahib zu drei Jahren. 93 weitere Angeklagte - unter ihnen 38 koptische Christen - wurden freigesprochen.

Zum «Massaker von El Kosheh» im Jänner des Jahres 2000 war es wegen einer Auseinandersetzung zwischen einem koptischen Kaufmann und einem Muslim gekommen. Nach dem Massaker verhaftete die völlig kopflose Polizei in der Kleinstadt El Kosheh wahllos Schuldige und Schuldlose, Kopten und Muslime.

Bei einem ersten Verfahren gegen insgesamt 96 Angeklagte (58 Muslime und 38 Kopten; inzwischen ist einer der Angeklagten gestorben) kam es im Februar 2001 zu 92 Freisprüchen, vier Muslime wurden wegen «Totschlags» zu Haftstrafen verurteilt. Daraufhin legte das koptisch-orthodoxe Patriarchat geharnischten Protest ein, weil die vergleichsweise milden Urteile wegen Totschlags von islamistischen Fanatikern als Einladung zu Kopten-Pogromen aufgefasst werden könnten.

Nach mehreren Anläufen sollte der Prozess im November 2001 neu aufgerollt werden; Richter Lotfi Souliman entschied aber eine neuerliche Verschiebung, damit alle beteiligten Juristen die 7.000 Seiten Akten «genauer studieren» könnten.

Das «Massaker von El Kosheh» war das blutigste Pogrom gegen die Kopten seit 20 Jahren. Mindestens 12 bis 15 Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind auch heute Kopten; in manchen Gegenden Oberägyptens stellen die Kopten nach wie vor die Bevölkerungsmehrheit.

Kathpress
9. mars 2003

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