Weltkirchenrat: Kriege können nicht gewonnen werden - Zahlreiche Gebetsinitiativen für den Frieden gestartet
Genf, 21.3.03 (KAP) Der Weltkirchenrat hat den Angriff auf den Irak als «unmoralisch» und «illegal» verurteilt. Die friedlichen Mittel zur Beilegung des Konflikts seien bei weitem nicht ausgeschöpft worden, betonte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Konrad Raiser, in Genf. Die USA hätten den UN-Sicherheitsrat unterlaufen und die «Stimmen der Zivilgesellschaft, der Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften» ignoriert. Raiser forderte die beteiligten Regierungen auf, alle Angriffe einzustellen, da sie «politisch gefährlich» und «aus kultureller Sicht unklug» seien.
Kriege könnten nicht gewonnen werden, sondern nur der Frieden, betonte Raiser. Für jeden Krieg müsse ein hoher Preis bezahlt werden. Er koste das Leben von Zivilisten und Soldaten sowie die Zerstörung von Eigentum und Umweltressourcen.
Australische Kirchen: Diplomatie hat versagt
Die katholischen und anglikanische Bischöfe Australiens und Neuseelands bekräftigten am Freitag ihre Opposition gegen den Irak-Krieg. Der Primas der anglikanischen Kirche Australiens, Erzbischof Peter Carnley, verurteilte die Beteiligung seines Landes. «Es gibt keine angemessene und plausible Rechtfertigung für die Entsendung australischer Truppen in diesen Krieg», betonte Carnley. Der Regierung warf Carnley «Versagen» in den Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Irak-Konflikts vor.
Bedauern über den Kriegseintritt Australiens äußerte auch der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Francis Carroll. Er rief in Canberra zu «Gebeten für Frieden und eine diplomatische Lösung» auf. Beide Kirchenführer appellierten an die Gläubigen, für die australischen Soldaten und das irakische Volk zu beten.
In einer gemeinsamen Stellungnahme verurteilten die 25 anglikanischen und katholischen Bischöfe Neuseelands den Krieg. «Wir stehen fest zu all jenen, die der Überzeugung sind, dass dieser Krieg nicht gerechtfertigt ist», erklärten sie am Freitag in Auckland. Andere Mittel zur Entwaffnung des Irak seien nicht ausgeschöpft worden. Der «unvermeidbare Tod Tausender Menschen» könne nicht hingenommen werden.
England: Hoffen auf baldiges Kriegsende
Am Donnerstagabend sprachen sich die Spitzen der anglikanischen Kirche von England für ein baldiges Ende der Angriffe auf. In einer gemeinsamen Erklärung nannten es der anglikanische Primas, Erzbischof Rowan Williams, und der Erzbischof von York, David Hope, «offenkundig, dass wir ein gefährliches neues Terrain betreten haben». Die Konsequenzen seien noch gar nicht zu ermessen. Zugleich sagten sie den am Konflikt Beteiligten ihr Gebet zu.
200 Militärgeistliche im Irak-Einsatz
Unterdessen berichtete die anglikanische Kirchenzeitung «Church Times», mehr als 200 Militärgeistliche aus den USA und Großbritannien seien im Irak-Einsatz. Für die 30.000 britischen Soldaten gebe es knapp 70 geistliche Betreuer.
Kathpress
21. mars 2003