Rom, 21.3.03 (KAP) Der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, James Nicholson, glaubt nicht, dass die Divergenzen zwischen dem Vatikan und Washington im Irak-Konflikt die beiderseitigen Beziehungen auf Dauer belasten. In einem Interview für die Gemeinschaftsredaktion der deutschsprachigen katholischen Nachrichtenagenturen in Rom meinte der Diplomat, es gebe weiterhin zahlreiche gemeinsame Interessen und Ziele. Als Beispiele nannte er den Kampf gegen das Klonen von Menschen, den Einsatz für Menschenrechte und die Zusammenarbeit für die Lösung regionaler und lokaler Konflikte.
Nicholson meinte weiter, der Irak-Krieg sei für Johannes Paul II. sicherlich ein Anlass zur Enttäuschung, aber keineswegs eine «Niederlage». Der Papst wisse, dass Friede mehr bedeute als die Abwesenheit von Krieg. Er teile das Ziel, dass eine Entwaffnung des Irak notwendig sei, weil dessen Massenvernichtungswaffen die regionale und die internationale Stabilität bedrohten. Aus diesem Grund habe der Heilige Stuhl wiederholt an den Irak appelliert, abzurüsten und seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen.
«Wir sind unterschiedlicher Ansicht darüber, ob alle friedlichen Mittel zur Entwaffnung ausgeschöpft sind», so Nicholson weiter. Die US-Regierung halte diesen Krieg für unvermeidlich. Eine Niederlage Saddam Husseins werde zum Aufbau einer friedlicheren und demokratischeren Region im Einklang mit den Prinzipien des Papstes führen, so der Botschafter.
Kathpress
21. mars 2003