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Publisert 23. mars 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Irakischer Dominikaner: «Das Volk vertraut auf die Fürsprache der Gottesmutter»

Bagdad, 22.3.03 (KAP) Unmittelbar vor dem Bombeninferno über Bagdad am Freitagabend hat in der chaldäisch-katholischen Josephskathedrale der irakischen Hauptstadt die feierliche Weihe des Irak und seiner Menschen an die Gottesmutter Maria stattgefunden. Katholische Bischöfe der verschiedenen Riten, aber auch syrisch-orthodoxe Bischöfe und Bischöfe der Apostolischen Kirche des Ostens beteiligten sich an dem feierlichen Weiheakt vor der Statue der «Königin des Friedens», die seit mehreren Jahren durch die Städte des Irak «pilgert».

Der Dominikanerpater Tomas Yousif Mirkis sagte in einem Telefonat mit der schweizerischen katholischen Nachrichtenagentur KIPA/APIC, das irakische Volk vertraue auf die Fürsprache der Gottesmutter. Im Bewusstsein des Volkes lebe immer noch die Erinnerung an die persische Invasion von 1743; damals hätten Christen und Muslime gemeinsam die Fürsprache Marias erfleht und die Gefahr sei vorbeigegangen.

Zur Situation in Bagdad sagte P. Mirkis, die Menschen seien terrorisiert und verängstigt, vor allem die Kinder und die alten Leute. Viele wagten sich nicht aus den Kellern heraus. Alle Schulen und Geschäfte seien geschlossen, das gesamte Wirtschaftsleben sei gelähmt; viele Menschen wüssten nicht, wo sie Lebensmittel her bekommen sollen. P. Mirkis lebt im Dominikanerkloster im volkstümlichen Viertel Al-Wahda, in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums. Er ist auch Chefredakteur der irakischen katholischen Zeitschrift «Al Fikr al Masihi».

«Alle sind solidarisch»

Die dreiköpfige Dominikanerkommunität in Al-Wahda hat beschlossen, wie der Apostolische Nuntius und die Bischöfe an Ort und Stelle auszuharren, um die Bevölkerung nicht im Stich zu lassen, was immer auch passiert. Außerdem ist der Wegzug der Christen ins Ausland, der seit dem ersten Golfkrieg das Bild geprägt hat, in letzter Zeit sehr schwierig geworden, denn verschiedene westliche Länder erteilten keine Visa mehr.

Auf Bitten der irakischen Caritas wurden auf dem Klostergelände Brunnen gegraben, um die Menschen mit Brauchwasser zu versorgen, wenn die Wasserreserven erschöpft sein sollten. Rund ums Kloster zeigten sich Christen wie Muslime solidarisch mit den Schwächsten, meinte einer der Mönche. «Es gibt hier keine Unterschiede zwischen Christen und Muslimen, wir sind alle Bürger des Irak, die Gesellschaft ist solidarisch, wir beten alle , dass Gott sich uns barmherzig erweise. Wir denken alle wie Papst Johannes Paul II., dass dieser Angriff, der die Bevölkerung terrorisiert, völlig ungerecht ist».

«Ich habe 1991 während vierzig Tagen die Bombardierung Bagdads erlebt. Es war eine Flut von Feuer, es gab viele Tote. Zehn Marschflugkörper waren nötig, um ein Ziel zu treffen. Neun davon zerstörten Häuser, Pumpstationen, Wasserkläranlagen. Die Medien, als bestes Beispiel CNN, sprachen vom 'sauberen' Krieg, doch damit täuschten sie die Welt», stellte Pater Mirkis fest. Die Situation werde systematisch verfälscht: «Man zeigt nur einen Teil der Wirklichkeit, man malt die Lage in Schwarz und Weiss. Journalisten, die hierher kommen, ändern rasch ihre Meinung und beginnen zu nuancieren». Laut Angaben des Dominikanerpaters wird die humanitäre Situation wahrscheinlich in den nächsten Tagen deutlich schlechter werden, die Leute seien geschwächt und verängstigt.

Derzeit fühlten sich die Einwohner «jenseits der Glaubenszugehörigkeit» einig und solidarisch, bekräftigte der Ordensmann: «Lasst uns hoffen, dass dies andauert». Der Irak sei derzeit ein laizistischer Staat, ein Prinzip, das vom Westen gefördert werden solle, meinte der Priester-Journalist: «Wenn der Islamismus sich in einem Land wie dem unseren durchsetzt, wird das sehr gefährlich - sowohl für unsere Völker wie für den Westen».

«Wir erleben Jesus in seiner Verlassenheit»

Einer der Weihbischöfe des chaldäisch-katholischen Patriarchats - Shlemon Warduni - hat der Gründerin und Präsidentin der Fokolar-Bewegung, Chiara Lubich, einen berührenden Brief aus Bagdad geschrieben. Bischof Warduni gehört zum inneren Kreis der mit der Fokolar-Bewegung verbundenen Bischöfe. Wörtlich heißt es im Brief des Bischofs: «Wir erleben gerade Jesus in seiner Verlassenheit und im Todeskampf. Aber wir sagen: 'In deine Hände, Herr, lege ich meinen Geist'. Er liebt uns und sorgt für uns».

Chaldäisches Patriarchat schwer beschädigt

Bei den Bombenangriffen vom Freitagabend auf Bagdad ist auch das Chaldäische Patriarchat - der Sitz des chaldäisch-katholischen Patriarchen Rafael Bidawid - schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Das teilte der Apostolische Nuntius in der irakischen Hauptstadt, Erzbischof Fernando Filoni, am Samstagmorgen in einem Telefoninterview mit Radio Vatikan mit. Ob Personen zu Schaden gekommen sind, konnte er zunächst nicht bestätigen.

Bischof bei Angriffen verletzt

Bei den Bombenangriffen vom Freitagabend auf Bagdad ist ein katholischer Bischof verletzt worden. Der emeritierte chaldäisch-katholische Weihbischof Emmanuel-Karim Delly habe leichtere Verletzungen durch geborstene Fensterscheiben und Glassplitter erlitten, meldete der Missionspressedienst «Misna» am Samstag. Bei den bislang schwersten Angriffen mit Marschflugkörpern und Bomben war das Patriarchatsgebäude in der irakischen Hauptstadt beschädigt worden.

Caritas betreut Bombenflüchtlinge

Mit Kriegsbeginn in Bagdad hat die irakische Caritas ihre Tätigkeit verstärkt. Caritas-Mitarbeiter betreuten Familien, die aus Angst vor den Bomben- und Raketenangriffen aus ihren Häusern in Schulen geflohen seien, meldete der internationale Missionspressedienst «Misna». Die Flüchtlinge würden mit Lebensmitteln und Medizin unterstützt.

Kathpress
22. mars 2003

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