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Publisert 24. mars 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

«Kathpress»-Gespräch mit dem Ökumene-Experten P. Bouwen - «Je mehr praktische Zusammenarbeit, desto mehr tritt der Stolperstein Primat in den Hintergrund»

Wien, 21.3.03 (KAP) Die katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen sollten nach Ansicht des Jerusalemer Ökumene-Experten P. Frans Bouwen damit beginnen, auf pastoraler und karitativer Ebene zusammen zu arbeiten. Im Heiligen Land gebe es solch eine fruchtbare Kooperation zwischen den Kirchen bereits, sagte Bouwen - der sich auf Einladung der Stiftung «Pro Oriente» in Wien aufhielt - in einem «Kathpress»-Interview. Je mehr die Kirchen zusammen wirkten, «desto eher besteht die Chance, dass das ökumenische Problem des päpstlichen Leitungsanspruchs nicht mehr so im Zentrum steht». Die Kirchen würden dann in der Praxis sehen, «was an päpstlicher Autorität notwendig ist», meinte der Pater, der dem Orden der Weißen Väter angehört.

Bouwen sagte weiter, im ökumenischen Miteinander der Christen im Heiligen Land «wird der Jurisdiktionsprimat des Papstes theologisch nicht diskutiert, vielmehr arbeiten wir an gemeinsamen praktischen Projekten». So erstellt derzeit eine Gruppe aus orthodoxen, katholischen und lutherischen Christen ein gemeinsames Handbuch für die Katechese an palästinensischen Schulen. Eine gemischte Kommission arbeitet an der Frage, wie Christen ein Platz in der künftigen palästinensischen Verfassung garantiert werden könne. In Jerusalem «sind die ökumenischen Beziehungen weit besser als anderswo. Es gibt nicht viele Orte, wo Patriarchen und Bischöfe so regelmäßig zusammenkommen wie hier», hob der Pater hervor.

Die Zukunft der Christen im Heiligen Land, die heute nur eine kleine Minderheit bilden, bezeichnete P. Bouwen als «nicht einfach». Schwächend wirke sich die Trennung der Kirchen, aber auch die Emigration vieler Christen aus, die auf Grund der politischen Situation ein besseres Leben in Europa oder in Nordamerika suchten. Die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Palästina sind nach seinen Worten traditionell gut, aber «auch hier gibt es inzwischen einen muslimischen Fundamentalismus, der bei den Christen zumindest Fragen über die Zukunft aufkommen lässt». Der Irak-Krieg werde von den Muslimen wie ein neuer Kreuzzug angesehen, bei dem «die orientalischen Christen die Handlanger sind».

Der Ordensmann bedauerte, dass der im Jahr 2001 gewählte griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Irinaios I., noch immer nicht von der israelischen Regierung anerkannt sei. Das schafft «unnötige Schwierigkeiten» für gemeinsame christliche Projekte. Für Irinaios I. selbst sei «die Situation auch innerhalb seiner Kirche delikat», meinte Bouwen. «Außerdem können wir uns deshalb nicht gemeinsam zur aktuellen politischen Lage äußern», so Bouwen.

Kathpress
21. mars 2003

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