Anglikanischer Primas Williams fordert Langzeitlösungen für Nahost
London, 25.3.03 (KAP) Als grundsätzlich «böse und falsch» hat Londons Kardinal Cormac Murphy-O'Connor den Krieg gegen den Irak bezeichnet. Gewalt führe immer nur zu weiterer Gewalt, und zudem seien «die Folgen eines Krieges unvorhersehbar», sagte der Kardinal der BBC. Nach Ende der Kampfhandlungen müsse es nicht nur für den Irak, sondern für den ganzen Nahen Osten Frieden und Gerechtigkeit geben. Alle Katholiken mahnte der Kardinal, für ein schnelles Ende des Krieges zu beten.
Nach den Worten von Englands anglikanischem Primas, Erzbischof Rowan Williams, sind für die Probleme im Nahen Osten Langzeitlösungen notwendig. «Wir brauchen dringend Klarheit, wer in der internationalen Gemeinschaft Besitzrechte an einer politischen Lösung für den Irak haben soll», betonte Williams in einem Beitrag für die britische Tageszeitung «The Times». Williams forderte «klare Absagen an imperialistische Strukturen». Der Primas fügte hinzu: «Wir brauchen klare Zielsetzungen nicht nur für den Irak und die Zukunft des Heiligen Landes, sondern für die gesamte Region und ihre unzähligen Minderheiten».
Diese Fragen dürften nicht angesichts des aktuellen Irak-Kriegs in den Hintergrund gedrängt werden, unterstrich Williams. Das «bereits zerbrochene oder gefährdete» Vertrauen unter den nicht in die Kämpfe verwickelten Alliierten müsse wieder hergestellt werden.
Mit Blick auf die Resolutionen des Weltsicherheitsrates meinte Williams, es müssten bessere Methoden der internationalen Zusammenarbeit gefunden werden. Auch seien effektivere internationale juristische Institutionen nötig.
Der anglikanische Bischof von Chester, Peter Foster, sprach sich unterdessen als erster anglikanischer Bischof entschieden für den Krieg aus. «Ich bin der Überzeugung, dass der Militäreinsatz moralisch und juristisch gerechtfertigt ist», betonte Foster vor Journalisten. Es wäre ein größeres Risiko, das Regime von Saddam Hussein an der Macht zu belassen, da dieser ein «völkermordendes Gebaren» gegenüber den Bürgern seines Landes zeige und zudem «Zugang zu Massenvernichtungswaffen» habe.
Kathpress
25. mars 2003