Brief des Moskauer Patriarchen an UNO-Generalsekretär Annan
Moskau, 27.3.03 (KAP) Der Moskauer Patriarch Aleksij II. hat an UNO-Generalsekretär Kofi Annan appelliert, sich für eine sofortige Waffenruhe im Irak einzusetzen. Auch wenn die von den USA und Großbritannien angeführte Koalition unter Umgehung des internationalen Rechts und ohne UNO-Mandat den Krieg gegen den Irak begonnen habe, dürfe die UNO in ihrem Bemühen um Frieden nicht nachlassen, betonte der Patriarch in einem Brief an Annan. Erstes Ziel müsse ein Waffenstillstand sein, um weiteres Blutvergießen und noch mehr Opfer zu verhindern. Die UNO genieße Vertrauen in der Nahost-Region, ihr Einsatz für Frieden könnte daher erfolgreich sein.
Für keine der Anklagen gegen den Irak, die von den Alliierten als Kriegsgrund angegeben wurden, sei bisher ein Beweis gefunden worden, stellte Aleksij II. fest. Weder habe man in den bisher eroberten Gebieten Arsenale von Massenvernichtungswaffen gefunden, noch habe der Irak in dem eine Woche dauernden Krieg solche Waffen eingesetzt. Auch würden die vorrückenden Truppen von der irakischen Bevölkerung nicht als Befreier gesehen.
Den Menschen in aller Welt werde zunehmend bewusst, dass sich im Irak eine immer größere humanitäre Katastrophe anbahne. «Städte brennen, Zivilisten werden getötet und schuldlose Kinder, Frauen und alte Menschen leiden. Millionen Menschen haben ihr Dach über dem Kopf verloren und sind ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Die Flüchtlingsströme wachsen», stellte der Patriarch fest. Die UNO und alle ihre Mitgliedsländer müssten daher nach Möglichkeiten für eine Waffenruhe suchen.
Kathpress
27. mars 2003