Berlin, 1.4.03 (KAP) Der katholische deutsche Militärbischof Walter Mixa hat ein sofortiges Ende des Irak-Kriegs gefordert. Briten und Amerikaner sollten ihre Truppen abziehen, sonst seien große Verluste auf beiden Seiten zu befürchten, sagte Mixa der Chemnitzer «Freien Presse». Die Vereinten Nationen sollten wieder das «Heft des Handelns in die Hand nehmen». Es sei eine Täuschung gewesen, anzunehmen, dass die Amerikaner von den Irakern als die großen Befreier angesehen werden. Araber hätten ein großes Nationalbewusstsein und ließen sich eher töten als sich einer fremden Macht zu unterwerfen, so der Eichstätter Bischof.
Zugleich fürchtet Mixa, dass der in der arabischen Welt verbreitete Hass gegen Amerika durch den Krieg neue Nahrung erhalten werde. Zudem sei er überzeugt, dass der Krieg auch die Abneigung gegen Christen schüre, «denn die Amerikaner und die Briten werden von den Arabern als solche angesehen». Mit Blick auf die Situation der Christen im Irak fürchte er, dass der Krieg den christlich-islamischen Dialog über Jahre erschweren werde.
«Missbrauch der Religion»
Scharfe Kritik übte Mixa auch an der Instrumentalisierung von Religion in diesem Konflikt. Er bezeichnete es als einen Missbrauch der Religion und des Gottesbegriffs, wenn Saddam Hussein den Heiligen Krieg ausrufe und George W. Bush sich auf Gott beziehe. Zudem kritisierte Mixa die Kriegsberichterstattung im Fernsehen. Dort werde der Krieg «wie ein Abenteuerfilm in die Wohnzimmer geliefert», so der Bischof.
Kathpress
1. april 2003