Wien, 1.4.03 (KAP) Syriens Präsident Bashir Al-Assad hat die weit reichende Bedeutung der ablehnenden Haltung von Papst Johannes Paul II. zum Irak-Krieg hervorgehoben. In einem Interview mit der Wiener Tageszeitung «Der Standard» würdigte Al-Assad das breite Nein in der europäischen Bevölkerung zum Feldzug gegen den Irak und sagte wörtlich: «Diese neue Situation verdanken wir der Rolle des Papstes und des Vatikans». In Syrien sei man «immer stolz auf die guten Beziehungen zwischen muslimischen und christlichen Bürgern» gewesen. «Zum Irak gibt es eine gemeinsame christlich-muslimische Position, und das hat positive Auswirkungen auf das Verhältnis im allgemeinen», so der syrische Präsident. Johannes Paul II. hatte Syrien im Mai 2001 besucht, Al-Assad war im Februar 2002 zum einem Gegenbesuch im Vatikan.
Nach Ansicht Al-Assads könnte das Nein vieler Europäer zum Irak-Krieg dem Anstieg von Extremismus und Terrorismus als Folge dieses Krieges entgegenwirken. «Das ist der einzige positive Punkt, mehr, eine historische Gelegenheit, die wir ergreifen müssen. Sie verstehen vielleicht gar nicht, was die Demonstrationen in Europa im Nahen Osten bewirken», so der syrische Staatschef.
Er wertete es als «nicht sehr beruhigend, dass die einzige Supermacht den Kontakt zur Welt verloren hat. Die größte militärische Supermacht hilft der Welt nicht, sondern beginnt einen Krieg, das ist das Problem. Wenn ein kleines Land Fehler macht, dann leiden die Nachbarn darunter, aber wenn eine Supermacht Fehler macht, dann leidet die ganze Welt».
Kathpress
1. april 2003